Anrainer: Augarten-Zeltstadt ist Schandfleck für Wien!
Der Protest der Freunde des Augartens begann vor fünf Jahren, als der Konzertsaal für die Sängerknaben gebaut wurde. Nach dessen Fertigstellung blieben die Aktivisten und melden dreimal täglich Demonstrationen an um jetzt gegen die zunehmende Verbauung des Augartens einzutreten. Die Zelte sind das für eine Demo notwendige Zubehör.
Die Wiese auf der die Zeltstadt steht gehört den Bundesgärten, zuständig dafür ist Burghauptmann Reinhold Sahl. Unterstützung finden die Freunde des Augartens nur mehr durch die Grünen. Anrainer und Bezirkspolitik sind über die Dauerdemonstranten mehr als erbost.
"Wenn Sie Touristen fragen, ob es in einer so schönen Stadt wie Wien Usus ist, dass Obdachlose Zelte in die Wiese stellen, dann ist das peinlich", sagt Andrea Heller. "Auch Konzertbesucher gehen an der Zeltstadt vorbei – was ist das denn für ein Eindruck?!"
Recht auf Demo – Recht auf Zeltstadt
Die Burghauptmannschaft steht der Existenz der Zeltstadt machtlos gegenüber: "Der Augarten ist Privateigentum des Staates und gilt als allgemeines Gut – da darf man demonstrieren", erklärt Sahl. "Eine Demonstration ist nur dann eine Demonstration wenn mindestens drei Personen vorort sind. Wenn keiner da wäre, wäre die Demonstration aufzulösen und wegzuräumen. Das müsste aber die Behörde exekutieren. Würden wir als Grundstückseigentümer die Zeltstadt räumen, würden wir einen Eigentumsdelikt begehen, weil das Zelt Teil der Versammlung ist. Solange also eine offizielle behördliche Untersagung nicht besteht, kann ich nicht eingreifen."
"Was ich nicht haben kann ist, dass es sich hierbei um einen Verein handelt, der Demos anmeldet und sich damit Narrenfreiheit verschafft", schimpft Heller. "Meinem Empfinden nach ist das Demonstrationsrecht ein Bürgerrecht. Wenn da aber Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird, empfinde ich das als Schildbürgerstreich!"
Brand in der Zeltstadt
Am Montag den 12. Mai 2014 um 6:40 Uhr brannte das Widerstandscamp am Augartenspitz ab. Verletzt wurde niemand. Bis heute verschandeln verkohlte Holzbretter, verschmorte Fahrräder und Überreste der ehemaligen Zeltstadt den Augartenspitz.
Die Freunde des Augartens, die ihre Zeltstadt wieder aufbauen, sehen sich selbst als Opfer eines Brandanschlages. Jedoch: "Es gibt keine Hinweise auf Brandbeschleuniger und die Brandhunde haben auch nicht angeschlagen", stellt Polizeipressesprecherin Michaela Rossmann eindeutig klar.
Wer räumt Brandschutt weg?
Unklar scheint jedoch wer den Brandschutt wegzuräumen hat. Eine Hinweistafel der Freunde des Augartens "…wir haben der Burghauptmannschaft unsere Hilfe bei der Beseitigung der Brandreste angeboten…" macht die Demonstranten bei den wütenden Anrainern jedenfalls nicht beliebter.
"Wir sind im Gespräch", erklärt Sahl. "Ich hätte auch gerne, dass sie ihre abgebrannten Sachen wegräumen. Der Staat hat das nicht verursacht. Es ist tragisch, aber ich erwarte von denjenigen, die die Zeltstadt neu Aufbauen, den Schutt auch wegzuräumen!"
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