City: Sensibles Pflaster für Gastronomen?
Peter Dobcak, Obmann der Sparte Gastronomie bei der Wirtschaftskammer Wien, ist der Meinung, dass man in der City besonders aufpassen muss.
INNERE STADT. Mit dem "Aï", einem Luxus-Restaurant, das mit innovativer asiatischer Küche warb, steht wieder ein Restaurant in der Innenstadt vor dem Aus. Vier Millionen Euro wurden investiert, bis das Lokal insolvent war. Was muss man eigentlich mitbringen, wenn man ein Restaurant in der City aufmachen möchte? Peter Dobcak, Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, meint, dass einige Faktoren dazugehören.
Vorweg gilt: Die City ist ein sensibles Pflaster. "Gerade in der Innenstadt gibt es eine große Menge an Lokalen", sagt Dobcak. Dementsprechend sei auch die Auswahl groß. Außerdem ist laut Dobcak Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) sehr auf Lebensqualität bedacht. "Am besten präsentiert man sein Konzept dem Bezirk. Da ist man auf der sicheren Seite", so Dobcak.
Finanzen müssen stimmen
Gerade bei Quereinsteigern sei der Übermut groß. Doch auch mit 100.000 Euro Startkapital könne man schnell scheitern. "Ein finanzielles Polster ist unglaublich wichtig. Immer wieder können überraschend Aufwände dazukommen", sagt Dobcak. Junge Unternehmer seien bei ihrem Businessplan oft nachlässig. "Im Fall des Aï hatten die Betreiber zwar Erfahrung, aber man sieht, dass es trotzdem passieren kann", so Dobcak. Neue Konzepte können sehr wohl fruchten, aber "oft ist die Größe der Killer". Zu umständlich werde begonnen und nicht ausgelotet, wie gut das Konzept ankommt. Pop-up-Stores wären eine Alternative zur großen Eröffnung. "Dafür haben wir in der Wirtschaftskammer auch ein Programm. Dabei wird Leerstand über einige Monate bespielt, da könnte man so etwas testen", so der Obmann.
Am Milieu liegt es nicht
Mit 250.000 bis 300.000 Menschen täglich in der Innenstadt ist die Kundschaft zu jeder Zeit bunt durchmischt. Entsprechend sieht auch das Angebot aus, denn von purem Luxus bis zu alt-wienerischer Küche zu einem günstigen Preis ist alles vertreten. Natürlich freuen sich die Gastronomen über die vielseitige Kundschaft, aber dieser Übermut könnte auch ein fataler Fehler sein: "Man darf nicht versuchen, jeden glücklich zu machen. Wenn ich mich auf eine Kundengruppe konzentriere, ist das Ergebnis oft besser", erklärt Dobcak. Sei es nun die Luxus-Schiene oder doch die Küche für "echte Wiener", das bleibe natürlich den Gastronomen überlassen.
Auch ob ein Lokal bereits eta-bliert ist oder nicht, mache einen Unterschied. Zum einen für den Gastronomen, der sich eventuell ein wenig Geld sparen kann, und zum anderen sollte das Lokal bereits einigen Gästen bekannt sein. Allerdings gebe es auch weitere versteckte Fallen: "Das beginnt bei der Betriebsanlagengenehmigung und geht bis zum Dunstabzug in der Küche. Da ist Vorsicht geboten", warnt Dobcak. Am besten sei es, man unterhalte sich mit den Experten der Wirtschaftskammer und informiere sich ganz genau über die Themen Lokal, Finanzen und Konzept.
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