Kosten vs. Tierwohl
Diskussion um Kunststoffhufe für Wiens Fiakerpferde
Schon im Frühjahr wurde im Bezirk beschlossen, die Fiakerpferde in der Inneren Stadt künftig mit Kunststoff zu beschlagen, um die teuren Instandhaltungskosten der Straßen zu minimieren. Aber sind die neuen Hufe aus Kunststoff im Sinne des Tierschutzes? Die FPÖ kritisiert den Beschluss.
WIEN/INNERE STADT. Kaum jemand ist so fleißig in der Inneren Stadt unterwegs wie die Fiakerpferde. Die Metallhufe der schweren Tiere gehen allerdings leider nicht spurlos am Straßenbelag vorüber. Um die Abnutzung künftig zu reduzieren, hat der Bezirk einen Entschluss gefasst: Bereits im Frühling wurden in einer Bezirksvertretungssitzung Kunststoffhufe für Fiakerpferde beschlossen. Die einzige Gegenstimme kam vonseiten der FPÖ.
Häufigeres Beschlagen
Am 14. September organisierte die Partei unter dem Titel "Ja zum Tierschutz – Nein zu Plastikhufen" einen Infostand. Der BezirksZeitung schilderte Markus Platt, Klubobmann der FPÖ Innere Stadt, die Gründe für die Kritik: Seiner Meinung nach stellen die Kunststoffhufe eine Verschlechterung für Pferde und Fiaker-Betreiber dar.
"Man muss die Pferde viermal so oft beschlagen", so Platt. "Dadurch nutzt sich das Horn an den Hufen schneller ab, was sehr unangenehm für das Tier ist." Durch das häufigere Beschlagen entstünden zudem höhere Kosten für die Betriebe. "Bei der Verwendung von Plastikhufen verändert sich außerdem das Laufverhalten der Pferde, was sich negativ auf die Gelenke auswirkt", ergänzt Platt.
Dass die Straßen durch die Kunststoffhufe geschont würden, reicht Platt kaum als Begründung. Die Fiakerroute werde ohnehin von der Stadt Wien gefördert, so Platt. Die Bezirkskasse bleibe unbelastet. "Wir sind auf der Seite der Pferde und der Betriebe", schließt er ab.
Tierschutzgerecht oder nicht?
Gregor Raidl, Klubobmann der ÖVP Innere Stadt und Vorsitzender der Verkehrs- und Wirtschaftskommission, sieht keinen Anlass für die Kritik. "Wenn Sie in der Inneren Stadt unterwegs sind, sind Ihnen bestimmt schon Straßeninstandhaltungsarbeiten aufgefallen", sagt er. "Eine Hauptursache dafür sind die Fiakerrouten, die durch den Bezirk führen."
Deshalb habe man in einer Studie der Veterinärmedizinischen Uni Wien Kunststoffe getestet, die auch im Sinne des Tierschutzes für Pferde geeignet seien. "Die jährlichen Straßeninstandhaltungskosten von circa 800.000 Euro aufgrund der Schäden durch Metallhufe würden dadurch deutlich reduziert", erklärt Raidl.
Aber er sieht auch einen Mehrwert für die Pferde: "Die Belastung der Pferde beim Auftreten auf den harten Straßenbelag wäre geringer." Zu guter Letzt könne so das historische Stadt- und Straßenbild in vollem Glanz erhalten werden.
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