Kahlschlag am Ring
70 Bäume sollen gefällt werden. Die Bezirksvorsteherin vermutet den Ring-radweg als Grund.
(si). Mit heftigen Worten zieht Bezirkschefin Ursula Stenzel (VP) mit den Grünen ins Gericht. "Die Grünen, die immer für Aufklärung und Bürgerbeteiligung sind, wollen das Sommerloch dazu nutzen, eine Groß-Rodung durchzupeitschen", so Stenzel.
"Altersgrenze erreicht"
Hintergrund der Aufregung sind 70 für Herbst geplante Baumfällungen am Ring. Laut MA 42 (Stadtgärten) erfolgen diese aufgrund des Erreichens der "physiologischen Altersgrenze" und dem damit einhergehenden Verlust der Standsicherheit.
"Dass 70 Ringstraßen-Bäume 'zeitgerecht altersschwach' sind und ihr Ablaufdatum ebenso zeitgerecht für die Errichtung des Luxus-Fahrradwegs am Ring festgelegt wird, ist an Durchsichtigkeit nicht zu überbieten", kritisiert Stenzel. Obwohl offiziell nur ein kränkelnder Baum für den Ausbau des Ringradwegs gefällt werden muss, vermutet die Bezirkschefin einen wahren "Kahlschlag" für das grüne Prestige-Projekt.
Chorherr kontert
Die Rathaus-Grünen streiten jeden Zusammenhang der Rodungen mit dem Ringradweg ab: "Stenzel disqualifiziert sich durch solche Äußerungen. Offenbar ist der zersplitterten VP in Wien mittlerweile jedes Mittel recht, um mit Dreck um sich zu werfen", so Gemeinderat Christoph Chorherr, der bisher erfolglos eine öffentliche Rücknahme von Stenzels Anschuldigungen forderte.
Ausschuss einberufen
Auf Initiative der Volkspartei wurde nun kurzfristig eine Sitzung des Bezirks-Umweltausschusses einberufen. "Wir werden genau die Hintergründe der Baumfällungen prüfen, die hohe Zahl ist tatsächlich ungewöhnlich", kündigt Grünen-Bezirksrätin Evelyn Blau rasche Aufklärung an.
Als symbolischen Akt will Stenzel die Akten zum "Baum-Kahlschlag" nicht unterzeichnen. Laut Stadtgärten sollen ausreichend Nachpflanzungen mit Zürgelbäumen erfolgen.
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