Sperre gegen Obdachlose
Metall-Gerüst vor Billa demonstrativ abgebaut
Das Alu-Gestell, welches Anfang des Jahres vor den Lüftungsschlitzen einer Billa-Filiale am Schwedenplatz aufgestellt wurde, wurde heute von Aktivistinnen und Aktivisten der Partei Links demonstrativ abgebaut und entfernt. Das Gerüst wurde von der Hausverwaltung montiert.
WIEN/INNERE STADT. Gerade für obdachlose Menschen ist der Winter hart. An den kalten Tagen suchen die Menschen wärmenden Unterschlupf. In der Stadt ist einer davon die Überdachung einer Billa-Filiale am Schwedenplatz, genau gesagt am Franz-Josefs-Kai. Denn aus den Lüftungsschlitzen strömt warme Luft heraus und die Stelle ist überdacht.
Das macht die Kälte für Menschen ein wenig erträglicher. Dass die Obdachlosen hier verweilen, scheint jedoch nicht allen zu gefallen. So wurde um den Jahreswechsel direkt vor den Lüftungsschlitzen ein Metall-Gerüst aufgebaut.
Gerüst von der Stadt nicht genehmigt
Viel Aufregung und Kritik für diese Aktion hagelte es vor allem in den sozialen Medien und auf Twitter. Zuerst kursierten Gerüchte, die Supermarktkette Billa oder gar die Stadt Wien hätte dies veranlasst. Kurze Zeit später gab die Stadt Wien bekannt, das Gerüst nicht aufgestellt zu haben und wies sogar darauf hin, dass die Konstruktion nicht genehmigt war, beziehungsweise ist.
Das Haus ist in Besitz des Benediktinerstifts Seitenstetten, also einem Kloster. Um die Hausverwaltung kümmert sich die Immobilienverwaltung Dr. Nistelberger. Die Entscheidung, das Gerüst aufzustellen, kam von der Hausverwaltung – "das Stift wurde darüber informiert", heißt es vonseiten der Hausverwaltung. Laut Hausverwaltung gab es immer wieder Probleme mit den Obdachlosen.
Das Gerüst wurde von der Partei Links Wien scharf kritisiert: "Hier wird die Sozialarbeit mit Wohnungslosen erschwert und das eigentliche Problem so unter den Teppich gekehrt". Aus diesem Grund kündigte die Partei an, das Gerüst zu entfernen: "Nachdem auch die MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau, Anm.) schon bestätigt hat, dass so ein Metallschrott auf öffentlichem Grund nicht genehmigt ist und ‚demnächst‘ abgebaut werden muss, weisen wir euch jetzt auch noch mal freundlich drauf hin: Räumt euren Graffel bis 17.1. weg, sonst kommen wir mit unserem Demontagekommando und erledigen das für euch!"
Doch bereits vor der "Frist" passierte es: Am Freitag, 13. Jänner, bauten Aktivistinnen und Aktivisten der Partei Links das Gerüst innerhalb weniger Minuten ab. Das Metall-Gestell vor den Fahrradständern wurde mit Akkuschraubern entfernt und in den Flur des Hauses gestellt.
Ob das Gerüst erneut angebracht wird und wie es weitergeht, ist aktuell noch nicht klar.
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