U-Bahn-Bau
Nachpflanzungen in der Universitätsstraße gefordert
Für den U-Bahn-Bau müssen einige Bäume gefällt werden. Die City-Grünen fordern umfangreiche Nachpflanzungen.
INNERE STADT/ALSERGRUND. Die Bauarbeiten für die neue U-Bahn-Linie U5 und das Linienkreuz beim Rathaus haben offiziell begonnen. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), Finanz- und Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) sowie Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer haben schon den Spatenstich vollzogen. Mit dem U-Bahn-Bau und den zugehörigen Baufeldern gehen aber auch einige Baumfällungen entlang der Universitätsstraße einher.
Die Neos-Fraktionen der Inneren Stadt und des Alsergrunds haben deswegen ein Alternativkonzept vorgelegt, bei dem die Bäume doch stehen bleiben könnten. Die Wiener Linien erteilten dem Vorhaben jedoch schnell eine Absage, da die Umsetzung des Bauvorhabens anders nicht möglich sei. "Wir sprechen uns gerade mit den Baufirmen ab, die Fällungen müssen aber in naher Zukunft erfolgen", heißt es von dort.
City-Grüne fordern mehr Bäume als geplant
Die Fällung der Bäume hat auch die Grünen Innere Stadt auf den Plan gerufen. Sie fordern umfangreiche Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume. Die Wiener Linien sind grundsätzlich dazu bereit, die Bäume, die verloren gehen, wieder nachzupflanzen – obwohl sie das nicht müssten, da sie nach Eisenbahnrecht bauen und dieses keine Ersatzpflanzungen vorsieht. "Wir werden aber für jeden gefällten Baum einen neuen im Stationsbereich pflanzen", sagt eine Sprecherin der Wiener Linien.
Das ist Alexander Hirschenhauser, Chef der City-Grünen, allerdings zu wenig: "Wir fordern, dass die Bäume so nachgepflanzt werden, wie es das Wiener Baumschutzgesetz vorsieht." Das Baumschutzgesetz greift in diesem Fall allerdings nicht, sondern eben das Eisenbahnrecht.
Alsergrunder Bezirkschefin befürwortet U-Bahn-Bau
"Der Baumschutz hat einen hohen Stellenwert für mich", sagt Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) dazu, "aber ich stehe zu dem überregionalen Klimaschutzprojekt des U-Bahn-Ausbaus." Sie betont, dass die Bäume nicht nur gefällt, sondern teilweise auch umgepflanzt werden: "Das betrifft all jene Bäume, die man schützen und retten kann." Ahmad weist darauf hin, dass der Bereich der Universitätsstraße nach dem U-Bahn-Bau von einer veränderten Oberflächengestaltung profitieren könnte: "Man soll nachher von der Hauptuni besser in den Votivpark kommen als bisher."
28 kleine für drei große Bäume
Wäre das Baumschutzgesetz anwendbar, müsste der Stammumfang als Grundlage für die Nachpflanzungen herangezogen werden. Der älteste Baum auf dem Grund der Inneren Stadt wurde immerhin 1945 gepflanzt und hat einen Umfang von 175 Zentimetern. Demnach müssten allein dort zwölf Jungbäume gepflanzt werden. "Ich fordere die Gemeinde Wien auf, dafür zu sorgen, dass im Zuge des U-Bahn-Baus gefällte Bäume im vollen Ausmaß nachgepflanzt werden", erklärt Hirschenhauser. Dabei sei es egal, ob die Bäume von den Wiener Linien oder der Gemeinde Wien finanziert würden, "schließlich stehen die Wiener Linien im Eigentum der Stadt", so Hirschenhauser.
Allein für die drei alten Bäume wären 28 Ersatzpflanzungen erforderlich. Insgesamt werden entlang der Universitätsstraße sogar 30 Bäume gefällt. Zu mehr als einer 1:1-Nachpflanzung möchte man sich bei den Wiener Linien zwar nicht verpflichten, aber "die neue U-Bahn bietet natürlich auch die Möglichkeit, die Oberfläche neu und grüner zu gestalten. Für diese Planungen sind wir allerdings nicht zuständig", heißt es dazu seitens der Wiener Linien.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.