Kommission zur Aufklärung
Klasnic zu Gewalt in SOS-Kinderdörfern: "Darf nichts vertuscht werden"
Nachdem am Donnerstag Vorwürfe von Gewalt und Missbrauch in SOS-Kinderdörfern in 20 Ländern bekannt wurden, hat SOS-Kinderdorf Geschäftsführerin Elisabeth Hauser eine unabhängige Kommission präsentiert, die die Vorwürfe aufklären soll.
ÖSTERREICH. Leiten soll die Kommission die ehemalige steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Sie ist auch Leiterin der unabhängigen Opferschutzkommission (UOK) der katholischen Kirche. Es gebe bereits eine Studie mit ersten Ergebnissen, erklärte Klasnic am Freitag im Ö1-Morgenjournal, in der kommenden Woche werde sich eine Gruppe von Expertinnen und Experten zusammensetzen. SOS-Kinderdorf werde auch selbst die Menschen informieren. Die Organisation habe die Initiative ergriffen , so Klasnic, "sie sind den ersten, wichtigen Schritt gegangen, indem sie gesagt haben: 'So nicht!'" Kinder hätten unter dem Siegel SOS-Kinderdorf Sicherheit zu erwarten, "und dafür wird gesorgt", betonte Klasnic.
SOS-Kinderdorf unterstützt Aufklärung
Es müsse international geholfen werden,"das kann man nicht vom Schreibtisch in Wien. Da muss auch vor Ort gearbeitet werden", sagte Klasnic. "SOS-Kinderdorf ist unterstützend dabei, weil sie selbst interessiert daran sind, dass das aufgearbeitet wird. Es soll nichts vertuscht werden und es darf nichts vertuscht werden", betonte die ehemalige steirische ÖVP-Landeshauptfrau.
Einheitliche Qualitätsstandards gefordert
Klasnic fordert etwa, dass die Kinderhilfsorganisation einheitliche Qualitätsstandards durchsetzen und kontrollieren muss. "Wenn SOS-Kinderdorf drauf steht, dann muss das auch drinnen sein." Die Marke gehöre dem SOS-Kinderdorf Österreich. "Wenn man erfährt, dass Unrecht geschieht, Missbrauch oder Koruption, dann muss man sich von diesen Personen trennen." Sonst könne man mit der Marke nicht weiter arbeiten, sagt Klasnic.
Um wieviele Fälle von Gewalt und Missbrauch in welchen Ländern es sich konkret handelt, gibt SOS-Kinderdorf bislang nicht bekannt. Auf die Frage, ob hier mehr Transparenz nötig wäre, antwortet Klasnic: "Das ist zu früh, weil die Unterlagen noch nicht am Tisch liegen". Das werde aber in den nächsten Tagen geschehen, es sei auch schon eine Mailadresse eingerichtet, "und die ersten Meldungen kommen schon herein". Es seien nicht nur Kinder sonder auch Mitarbeiter, die an das SOS-Kinderdorf ihre Meldung geschickt hätten, so Klasnic.
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