Aufarbeitung startet
Gewalt und Missbrauch in SOS-Kinderdörfern aufgedeckt

Über Jahre soll es in SOS-Kinderdörfern zu schweren Misshandlungen der betreuten Kinder und Jugendlichen gekommen sein. | Foto: SOS-Kinderdorf
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  • Über Jahre soll es in SOS-Kinderdörfern zu schweren Misshandlungen der betreuten Kinder und Jugendlichen gekommen sein.
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In SOS-Kinderdörfern in 20 Ländern in Afrika und Asien soll es über Jahre zu schweren Misshandlungen der betreuten Kinder und Jugendlichen gekommen sein. Die Vorwürfe der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs wurden von SOS-Kinderdorf Österreich am Donnerstag öffentlich gemacht.

ÖSTERREICH. "Es darf nicht sein, dass irgendwo auf der Welt Kinder oder Jugendliche in einem SOS-Kinderdorf schlecht behandelt werden", so Elisabeth Hauser, Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf, am Donnerstag in einer Stellungnahme. "Wir sind tief betroffen, dass dies geschehen konnte und setzen alles daran, gemeinsam unserer Gründungsidee 'Jedem Kind ein liebevolles Zuhause' überall auf der Welt gerecht zu werden."

Laut Hauser sei Kindern "Gewalt angetan worden, bis hin zu sexuellem Missbrauch". Es ist nicht bekannt, wie viele Schützlinge Opfer wurden. Laut der Geschäftsführerin dürfte sich die Zahl aber "sehr klein halten". Gleichzeitig wurde ein Entschädigungsfonds in "Millionenhöhe" eingerichtet.

Schwächen in der Organisation

Die Struktur der Organisation habe "offensichtlich Schwächen". "Wie sich jetzt zeigt, werden unsere Standards nicht in allen Ländern gleichermaßen gewissenhaft und transparent umgesetzt. Hier gilt es, genau hinzuschauen und gemeinsam Veränderungen vorzunehmen", so Hauser.

Als Beispiel nannte Hauser den Fall eines Kindes, dessen Schulleistungen abfielen. Es sei daraufhin eingesperrt worden und habe seine Eltern nicht mehr sehen dürfen. Zudem sollen Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf International Spendengelder veruntreut haben. Derzeit wird geprüft, ob sich darunter auch Geld aus Österreich befindet.

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Kommission eingerichtet

Die ehemalige steirische ÖVP-Landeshauptfrau und Leiterin der Unabhängigen Opferschutzkommission (UOK) der katholischen Kirche Waltraud Klasnic soll eine unabhängige Kommission einrichten, um die Vorgänge zu untersuchen. "In einem ersten Schritt muss rasch festgestellt werden, in welchen Fällen personelle Konsequenzen gezogen oder strafrechtliche Ermittlungen angestoßen werden müssen", zitiert die APA Klasnic. Zudem sollen strukturelle Empfehlungen zur Veränderung der Organisation erarbeitet werden.

"Diese Kommission wird die notwendigen Strukturen entwickeln, mit denen SOS-Kinderdorf Vorwürfe in Zukunft in allen Ländern noch entschiedener untersuchen und sanktionieren kann", heißt es seitens SOS-Kinderdorf.

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