Schlagabtausch im Museum
Die politischen Spitzenkandidaten diskutierten im MAK über Wohne n in der Inneren Stadt
Leben wie im Museum: Unter diesem griffigen Titel debattierten die Bewerber für die Bezirksvertretung. Für Aufsehen sorgte die Konfrontation zwischen Stenzel und Newole.
(bar). Gleich zu Beginn hatte sich Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel auf den Herausforderer eingeschossen. Damit entwickelte sich ein Schlagabtausch, der weite Teile des Diskussionsabends bestimmen sollte.
Direktor Peter Noever lud vergangene Woche zu einer Debatte im Museum für Angewandte Kunst. Ursula Stenzel (ÖVP), Daniela Stepp (SPÖ), Rainer Fussenegger (Grüne), Jutta Brunner-Blasek (FPÖ) und Karl Newole (Wir im Ersten) diskutierten dabei unter der Moderation von Presse-Redakteur Rainer Nowak über die Wohnqualität im ersten Bezirk.
Rotes U-Boot
Die von etwa 300 Gästen besuchte Veranstaltung lebte vor allem von der Auseinandersetzung zwischen der amtierenden Bezirksvorsteherin und dem bezirkspolitischen Newcomer Karl Newole. Stenzel warf dem Juristen vor, als verdeckter Kandidat der SPÖ zu fungieren und somit versuchen würde, eine Option zu schaffen, die auch für Bürgerliche wählbar wäre.
Der eloquente Anwalt versuchte, die Argumente zu entkräftigen. „Von der Politik wird immer der mündige Bürger beschworen. Wenn man damit ernst macht und als Bürger – unabhängig von den Parteien – Politik machen will, dann schrecken alle davor zurück“, kritisierte Newole in der Diskussion. „Ein Stoßtrupp von Bürgern muss endlich in das Rathaus dringen.“
Ursula Stenzel bemühte auch bei dieser Debatte das von ihr kreierte Bild der kämpfenden Löwin: „Fünf Jahre lang habe ich mich für die Interessen der Bezirksbewohner stark gemacht“, zog sie Bilanz über ihre Amtszeit. Gleichzeitig präsentierte sie auch sehr konkrete Pläne und Vorstellungen, wie etwa die Neugestaltung des Schwedenplatzes und Maßnahmen gegen den Bustourismus am Stephansplatz.
Fair-Play-Teams
Im Schlagabtausch Stenzel-Newole hatten es die anderen Kandidaten schwer, ihre Positionen zu behaupten. Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Daniela Stepp pochte dabei auf die Behandlung von Sachthemen: Lärmprobleme und die Entwicklung der Infrastruktur im Bezirk wären demnach wichtige Herausforderungen.
Als probates Mittel gegen nächtlichen Rummel auf den Straßen präsentierte Stepp die Fair-Play-Teams – ein Vorschlag, den die Partei seit längerem verfolgt, in der Bezirksvertretung aber keine Mehrheit fand.
Auch die Grünen versuchten, ihre Themen in der Diskussion stark zu machen: Die – so wurde moniert – fehlgeleitete Stadtentwicklung, die Errichtung von Tiefgaragen und das Großprojekt der Dombauhütte wurden von Rainer Fussenegger angesprochen. Dabei sah er in den aktuellen Forderungen der übrigen Parteien eine Annäherung an ursprünglich grüne Vorschläge: „Unsere Ideen werden zunehmend übernommen.“
Der Auftritt der FPÖ-Kandidatin bei der Diskussionsrunde im MAK fiel fahl aus: Nach der Zitation von Duden-Definitionen fiel es Jutta Brunner-Blasek schwer, konkret auf Fragestellungen der Moderation einzusteigen. Ein Highlight: „Durch Dachausbauten wird mehr Bausubstanz zerstört als im Krieg.“
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