Ursula Stenzels Wunschkandidatin
Neue Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Lintl will die Wirtschaft im Bezirk stärken
Ihre Wahl zur Stellvertreterin von City-Chefin Ursula Stenzel kam für viele überraschend. Nun setzt Wirtschaftsbündlerin Jessi Lintl auf Kooperation und Ausgleich. Sie klebe nicht an ihrer Funktion – künftige höhere Weihen werden jedoch nicht kategorisch ausgeschlossen.
(si). Es war für die Verhältnisse der Inneren Stadt ein mittelschweres polisches Erdbeben: Die plötzliche Kandidatur von Wirtschaftsbund-Obfrau Jessi Lintl zur Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Der bei den Bezirksvertretungswahlen nach Stenzel zweitgereihte Markus Figl kam überraschend zum Handkuss (bz berichtete). Dass nun sogar der aus der Inneren Stadt stammende Chef der Jungen Volkspartei, Sebastian Kurz, in diesem Zusammenhang öffentlich von einem „Putsch“ gesprochen hat, möchte die frischgebackene Nummer Zwei der Inneren Stadt nicht kommentieren. Jetzt gehe es um vernünftige Schritte gegen die Parkplatznot und zur Stärkung der Wirtschaft, so die „Wunschkandidatin von Ursula Stenzel“, wie sie sagt.
Besonders am Herzen liegen der selbständigen Unternehmensberaterin der breit gefächerte Branchenmix sowie die Traditionsbetriebe des Bezirks. Als neue Vorstitzende der Wirtschafts- und Verkehrskommission ist Lintl mit zahlreichen Themen konfrontiert, so muss sie sich in den ersten Wochen ihrer Amtszeit etwa mit Bewohnerparkplätzen, dem ausbaufähigen Radfahrnetz oder durch Betriebe verursachte Lärmprobleme beschäftigen. „Mir ist wichtig, dass wir hier im Bezirk ein starkes Wirtschaftsbund-Team haben und immer ein Konsens zwischen Bewohnern und den Betrieben gefunden wird.“
Neuer Markt: Verhandlungssache
Als bestens in der Inneren Stadt verankerte Bewohnerin kenne Lintl die Herausforderungen der City. Politische Erfahrung hat die 54-Jährige neben ihrer Zeit im Wirtschaftsbund bereits in jungen Jahren als persönliche Referentin von ÖVP-Politiker Ludwig Steiner gesammelt. Die ersten Bewährungsproben stehen der Unternehmerin jedenfalls bereits vor der Tür: Speziell die geplante Umgestaltung des Neuen Marktes wird zwar von vielen herbeigesehnt, anliegende Geschäfte fürchten jedoch ob der notwendigen monate- wenn nicht jahrelangen Bauarbeiten um ihre Umsätze. Hier forderte sie als Wirtschaftsbund-Obfrau noch vor Kurzem finanzielle Entschädigungen durch die öffentlichen Hand. Da dies mithilfe des knappen Bezirksbudgets nicht zu bewerkstelligen sein wird, wären hier – wie auch bei der Finanzierung der Platz-Sanierungen selbst – Verhandlungen mit dem Rot-Grünen Rathaus gefragt.
Trotz der VP-internen Vorstöße für Frauenquoten, zuletzt etwa von Familienstaatssekretärin Verena Remler oder VP-Frauen-Chefin Dorothea Schittenhelm, sieht Lintl hier keinen Bedarf: „Es sollte ausschließlich auf die Qualifikationen ankommen. Dass in der Inneren Stadt sowohl Vorsteherin als auch deren Stellvertreterinnen weiblich sind, ist ja auch keinen Quoten zu verdanken“, so Lintl. Obwohl sie nach eigenen Angaben ihre ersten Wochen als Bezirksvorsteher-Stellvertreterin genießt, sei ihr weiterer politischer Weg noch offen. „Ich verstehe eine politische Funktion als etwas, in das man berufen wird“, so Lintl, „mit Sicherheit bin ich niemand, der an seinem Amt kleben bleiben will“.
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ZITATE: „Konsens zwischen Betrieben und Bevölkerung ist wichtig.“ – Jessi Lintl
„Bin niemand, der an seiner Funktion klebt“ – Jessi Lintl
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