Andy Marek im bz-Interview: „Mein Rapid-Herz blutet“
Der Rapid-Fanbeauftragte über den Platzsturm, die angestaute Wut der Fans und grün-weiße Emotionen
Die Eskalation beim Derby im Hanappi-Stadion hat ihre Wunden hinterlassen. Andy Marek erklärt, warum Fans das Spielfeld stürmten.
bz: Was ist in Ihnen vorgegangen, als die Fans das Feld stürmten?
ANDY MAREK:„Mir war bewusst, dass die Fanarbeit, die wir mühsam aufgebaut hatten, eine Narbe bekommen wird.“
bz: War der Konflikt vorprogrammiert?
ANDY MAREK:„Die Unzufriedenheit mit der Vereinsführung hat sich bei den Fans aufgestaut. Das ist aber keine Legitimation, Rapid zu schaden.“
bz: War es ein Fehler, den Fans einen Raum im Stadion zur Verfügung zu stellen?
ANDY MAREK:„Nein, sonst hätten wir das nicht gemacht. Es gibt jedoch heute viele Menschen, die die Fankultur nicht so leben, wie wir sie in den letzten 15 Jahren gelebt haben. Bei der neuen Generation fehlt die Handschlagqualität.“
bz: Hatten Sie Angst?
ANDY MAREK:„Vor wem hätte ich mich denn fürchten sollen? Da waren Leute dabei, mit denen ich zehn Minuten vor Matchbeginn gesprochen habe. Denen habe ich gesagt: Jetzt wünschen wir uns alle ein gutes Spiel und untersteht’s euch, dass aufs Spielfeld geht’s. Herr Marek, ganz sicher nicht, haben sie gesagt. Und in der 27. Minute schauen sie mir am Spielfeld in die Augen. Das ist rational nicht erklärbar.“
bz: Das heißt, den Fans sind die Sicherungen durchgeknallt...
ANDY MAREK:„Ich habe in den letzten Tagen viele E- Mails bekommen. Viele schreiben mir, ich konnte nicht mitanschauen, wie Rapid abgeschlachtet wurde. Und als alle gerannt sind, da bin ich auch gerannt. Es gibt auch sehr wohl andere, die unzufrieden damit sind, dass nicht noch mehr passiert ist.“
bz: Viele waren also Mitläufer?
ANDY MAREK: „Wir sprechen von einer Gruppendynamik. Wir dürfen nicht vergessen: Das, was Rapid auszeichnet, ist die emotionale Verbundenheit der Fans. Die zeigt sich in Begeisterung. Die Kehrseite der Medaille ist der Frust, der Zorn und die Unzufriedenheit. “
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