„Es ist niemals zu spät!“
Elisabeth Hofer und Gerald Buchebner von der Polizeiinspektion Lichtentalgasse sind Ansprechpartner und Anlaufstelle für Menschen mit Problemen. Sie arbeiten aber selten mit erhobenem Zeigefinger, sondern wollen Selbstverantwortung stärken.
(mr). In den letzten Jahren wurde von der Wiener Polizei sehr viel an verstärkter Präventionsarbeit geleistet. Das ist wichtig, denn „die Probleme gerade von Jugendlichen sind komplexer geworden“, wie Gruppeninspektor Gerald Buchebner erklärt. Der 51-Jährige ist Präventionsbeamter in der Polizeiinspektion Lichtentaler Gasse. Eine Tätigkeit, die er mit seiner Kollegin, Revierinspektorin Elisabeth Hofer, ausführt.
Schwerpunkt: Jugendliche
Seit etwa vier Jahren gibt es innerhalb der Polizei diese neue Richtlinie, die Präventionsarbeit selbst ist breit gefächert und richtet sich an alle Teile der Bevölkerung, wenngleich ein Schwerpunkt auf der Arbeit mit Jugendlichen liegt. Buchebner und Hofer betreuen ein Gebiet, das auch die Gürtelzone mit den vielen Lokalen in den Gürtelbögen umfasst. Ein sozialer Brennpunkt mit vielen verschiedenen kulturellen Hintergründen. Gerade dort sind die Beamten damit konfrontiert, dass sich das Konsumverhalten der Jugendlichen stark geändert hat. „Das Angebot ist größer und sie nutzen das aus“, sagt Hofer. Von Schlagworten wie „Komasaufen“ hält sie dennoch wenig.
Selbstverantwortung stärken
Ein Drittel der Arbeitszeit der beiden Beamten fließt in die Präventionsarbeit. Sie führen Einzelgespräche, halten Vorträge an Schulen oder nehmen an Podiumsdiskussionen und Messen teil. „Wir drängen uns nicht auf, sondern kommen, wenn wir angefragt werden“, sagt Buchebner. Sehr oft passiere das dann, wenn es bereits einen Vorfall gegeben hat. Sie konzentrieren sich aber nicht nur auf die Jugendlichen. Oft ist das Problem, dass die Eltern zu wenig Zeit für ihre Kinder haben. „Daher versuchen wir auch, die Eltern zum Erziehen zu erziehen.“ Auch das sei eine besorgniserregende Entwicklung der vergangenen Jahre.
Den Jugendlichen selbst versuchen sie, so wenig wie möglich mit dem erhobenen Zeigefinger zu begegnen. Denn das würde sehr oft das Gegenteil bewirken. „Wir weisen auf Gefahren hin und klären über rechtliche Fragen und Konsequenzen auf. Das Hauptaugenmerk liegt darin, die Selbstverantwortung der Jugendlichen zu stärken“, sagt Elisabeth Hofer.
Oft ist die Scheu, an die Beamten heranzutreten, ein großes Problem. Daher versuchen sie, Vertrauen aufzubauen und ein Ansprechpartner sowie eine Anlaufstelle für Probleme in allen Lebenslagen zu sein. Die 38-Jährige und der 51-Jährige sind speziell geschult und dort, wo sie nicht helfen können, leiten sie die Jugendlichen und ihre Eltern an die richtigen Stellen weiter.
Gerald Buchebner und Elisabeth Hofer haben sich freiwillig für diese Arbeit gemeldet und sind begeistert bei der Sache: „Man sieht sehr oft, dass man wirklich etwas bewirken kann und ich bekomme sehr viel von den Jugendlichen zurück“, sagt Hofer lächelnd. Auch Buchebner ist mit Herz und Seele dabei: „Ich bin überzeugt, dass wir vieles verhindern konnten. Es ist nie zu spät.“
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