Tag gegen Lebensmittelverschwendung
Lebensmittel im Wert von einer Milliarde Euro landen in der Mülltonne
In der EU gehen 88 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verloren oder werden weggeworfen, heißt es in einem aktuellen Bericht der Umweltschutzorganisation WWF. Auch in Österreich landen jährlich rund eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll, schätzt der WWF.
ÖSTERREICH. Anlässlich des ersten internationalen Tages gegen Lebensmittel-Verschwendung am heutigen Dienstag warnt ein Bericht des WWF und fordert die Politik zum Handeln auf. Denn die Zahlen zeigen ein dramatisches Bild: Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel geht weltweit verloren, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt.
Schätzungen des WWF zufolge gibt es in Österreich eine jährliche Menge vermeidbarer Lebensmittelverschwendung von rund einer Million Tonnen. Laut Landwirtschaftsministerium wirft jeder Österreicher und jede Österreicherin jährlich 19 Kilogramm Lebensmittel weg. Pro Haushalt und Jahr werden somit Lebensmittel im Wert von durchschnittlich rund 300 Euro weggeworfen. Das entspreche insgesamt einem Wert von über einer Milliarde Euro.
Haushalte werfen am meisten weg
Etwa die Hälfte der vermeidbaren Lebensmittelverschwendung entsteht laut WWF in österreichischen Haushalten. 521.000 Tonnen wertvolle Nahrungsmittel landen hier jährlich im Müll (inklusive Restmüll, Biomüll, Kompost, Kanal und Verfütterung an Tiere). "Aufgrund von Zeitmangel, falscher Lagerung, fehlenden Koch-Ideen und der Fehlinterpretationen des Mindesthaltbarkeitsdatums kommt es hier zu enormen Verschwendungen", heißt es vom WWF.
175.000 Tonnen werden von der Außer-Haus-Verpflegung, also Betriebskantinen, Restaurants und Caterer verschwendet. In der Produktion fallen laut der Umweltschutzorganisation jährlich 121.800 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an. Fast ein Drittel davon sei dem Handel zuzurechnen. Es handelt sich dabei um Retourware, die nicht verkauft wurde und an die Produktion zurückgestellt wird. Platz Vier im Ranking belegt der Einzelhandel mit 79.200 Tonnen. Der Großhandel ist mit 10.300 Tonnen für rund zwei Prozent der Verschwendung verantwortlich. Für die Landwirtschaft seien nach wie vor keine gesicherten Zahlen und Studien vorhanden, heißt es vom WWF.
Beitrag zur Klimakrise wird unterschätzt
Unterschätzt wird laut WWF von der Politik der Beitrag zur Klimakrise: Allein die Lebensmittel-Verschwendung verursache bis zu 16 Prozent der gesamten Emissionen der Lebensmittelkette in der Europäischen Union. "Je weniger Lebensmittel verschwendet werden, desto besser - aber in den Klimaplänen findet sich dazu wenig bis nichts", so Olivia Herzog vom WWF Österreich. Die Umweltschutzorganisation fordert anlässlich des ersten internationalen Tags gegen die Verschwendung von Lebensmitteln sowohl von der EU-Kommission als auch der Bundesregierung einen wirksamen Aktionsplan.
Der WWF gibt vier Tipps, um zuhause Lebensmittelabfälle zu vermeiden
- Bewusst Einkaufen: Im Voraus überlegen, welche Lebensmittel tatsächlich benötigt werden. Bei Großpackungen und Mengenrabatten hinterfragen, ob der Kauf wirklich Sinn macht.
- Lebensmittel sollten entsprechend den Empfehlungen gelagert werden. Neue Einkäufe werden im Kühl- und Küchenschrank am besten hinten verstaut. Essensreste halten in luftdichten Behältern länger frisch.
- Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist, können oft noch problemlos konsumiert werden. Zuerst testen, ob abgelaufene Produkte wirklich nicht mehr genießbar sind, bevor sie im Müll landen.
- Kreativ verwerten: Aus Essensresten können neue Gerichte kreiert werden. Auch überreife Früchte oder altbackenes Brot lassen sich weiterverarbeiten. Viele Reste eignen sich zum Einfrieren und Wiederauftauen.
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