Gerald Hartinger: Vom Kunstsammler zum Galeristen
Die Galerie Gerald Hartinger in der Seilergasse feiert ihren 10. Geburtstag.
INNERE STADT. In den sensationell schönen Räumlichkeiten im ersten Stock mit Blick auf den Neuen Markt befindet sich eine der relevantesten Pop-Art-Sammlungen Europas. Schwerpunkt der Galerie liegt in der klassischen US-Pop-Art der inzwischen selbst zu Ikonen gewordenen Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Tom Wesselmann, sowie in der Neo-Pop-Art mit Werken von Keith Haring, Steve Kaufman, Burton Morris und dem Shootingstar Romero Britto.
Den brasilianischen Neo-Pop-Art Shootingstar Britto vertritt Hartinger exklusiv in Österreich und präsentiert ihn regelmäßig in Ausstellungen. Ein echtes Highlight auch die Werke von Russell Young mit diamantenbestäubten Siebdrucken von Kate Moss, Grace Kelly und Marilyn Monroe. Und natürlich jene von Shooting-Star "Mr. Brainwash", der eine ganz eigene Mischung von Pop und Graffiti Art auf die Leinwand zaubert.
Liebe zum American Way of Life
Galerist Gerald Hartinger begann in den 1980er Jahren Kunst zu sammeln. Damals allerdings die "noch leistbaren" Österreicher, wie er sagt. Erst später, als er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit - Hartinger begann vor 35 Jahren mit Edelsteinen zu handeln - öfter nach New York reiste, entdeckte er seine eigentliche große Liebe, die ihn bis heute begeistert: Zur Pop Art.
Er besuchte zahlreiche Museen und Galerien in Soho und Chelsea, brachte Werke von Warhol, Wesselmann, Lichtenstein und Haring mit nach Wien. Einige davon hat er so ins Herz geschlossen, dass man sie zwar in der Galerie besichtigen kann, aber leider nicht käuflich erwerben. Etwa El Bochner´s "Amazing", oder Keith Harings Skulptur "Hund". James Dean, Mike Jagger, Marilyn Monroe, Elvis, Muhammad Ali, sie alle waren Helden seiner Jugend. "Ich bin 1956 geboren, meine Kindheit und Jugend waren von den Hollywoodgrößen dieser Zeit geprägt, von Western Filmen und natürlich auch von Rockgrößen wie Elvis", erzählt Hartinger, der im steirischen Feldbach aufgewachsen ist. Umso größer die Begeisterung, als er schließlich im Land seiner Jugend-Träume, den USA, ankam. "Die herzliche, offene Art der Amerikaner, der ´american way of life´ haben mich sofort für sich eingenommen!"
Das Herz muss mit dabei sein
"Man muss eine Beziehung zur Kunst haben, wenn man sie sammeln will", ist Hartinger überzeugt. Alleine der Aspekt der Wertsteigerung auf dem Kunstmarkt sei ihm persönlich zu wenig, um ein Kunstwerk zu erwerben. "Ich kaufe nur, was mich überzeugt." Fundiertes Wissen, gute Kontakte in aller Welt und vor allem Handschlagsqualität, die dem studierten Handelswissenschaftler besonders wichtig ist, seien elementar, um eine Kunstgalerie wie die seine zu betreiben.
Der Entschluss, sich mit seiner Leidenschaft zur Kunst selbständig zu machen, hat der Vater dreier Kinder - sein Sohn ist übrigens Amadeus-Preisträger Julian le Play - wohlüberlegt. "Natürlich bin ich auch Kaufmann!" Standort und Größe der Galerie - 250 Quadratmeter in schönster Innenstadtlage, früher ein Schönheitssalon - waren allerdings eine Bauchentscheidung. "Es war Liebe auf den ersten Blick!" Zuerst war die Kombination von Wohnung und einer kleinen Privatgalerie angedacht. Doch bald stand fest: ganz oder gar nicht. Gerald Hartinger hat es nicht bereut und jeden Tag aufs Neue "unendlich viel Spaß dabei", wie er sagt. "Was gibt es Schöneres, als aus dem geliebten Hobby ein Geschäft zu machen! - Und wie hätte ich sonst die vielen, interessanten Menschen kennen gelernt, mit denen ich täglich zu tun habe?"
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