Die Raucher-Hochburg Bermudadreieck
Rauchen oder nicht? Die Lokale im Bermudadreieck befürchten Umsatzeinbußen und Probleme mit den Anrainern wenn sie rauchfrei werden.
INNERE STADT. Dieses Dreieck lässt nicht etwa Flugzeuge oder Schiffe verschwinden, vielmehr haben dort schon einige Gäste ihre Kumpanen verloren. Die Rede ist vom Bermudadreieck in der Wiener Innenstadt. Seit den 1980er-Jahren floriert hier die Partyszene. Viele Lokale werden geöffnet, andere verschwinden wieder. Doch eines haben die meisten gemeinsam: Rauchen ist erlaubt. In den vergangenen Wochen haben sich immer mehr Gastronomen dazu bekannt, das Rauchen in ihren Betrieben zu verbieten. In einigen Kaffeehäusern, wie etwa dem Café Landtmann oder dem Café Hummel, wurde dieser Schritt bereits getan. Weiter ging es mit den Restaurants, die auch immer mehr zur Rauchfreiheit tendieren. Was die meisten allerdings vergessen, sind die Bars und Clubs. "Einige Kollegen machen sich Sorgen um ihr Geschäft, wenn ihre Gäste nicht mehr rauchen können", sagt auch Christina Hummel, Besitzerin des gleichnamigen Kaffeehauses in der Josefstadt. Da komme bei vielen die Frage auf, ob denn die Zigarette zum Bier gehöre wie zum Kaffee.
Bar ohne Rauch – geht das?
Kaum ein Lokal im zweitberühmtesten Dreieck der Welt ist gänzlich rauchfrei. Manche bieten, auch aufgrund von mangelndem Raum, keinen Platz für Nichtraucher an. Da muss man schon in die etwas größeren Bars wie etwa den "Philosoph" oder die "Salzbar". Dort gibt es zumindest etwas Platz für Nichtraucher. Rein an der Platzverteilung merkt man aber schnell, dass die Raucher die größere Gruppe sein dürften. "Bei uns im Freundeskreis raucht eigentlich fast jeder", erklärt Elias F., der den Mittwochabend lieber in der "Salzbar" verbringt, als seine Seminararbeit zu schreiben. Und er hat recht. Jeder in der Gruppe hat eine Zigarette in der Hand. Auf Nichtraucher würden sie aber auch Rücksicht nehmen. Falls gewünscht, würden sie sich – wenn auch ungern – in den Nichtraucherbereich setzen. "Derjenige muss halt damit rechnen, dass wir öfter aufstehen, um eine zu rauchen", sagt F. abschließend.
Nachtleben im Rauch
Der Betreiber der "Salzbar", Emanuel Albiani, denkt vorerst nicht daran, sein Lokal gänzlich rauchfrei zu machen. "Etwa 80 Prozent unserer Gäste sind Raucher. Da wäre es ungeschickt, das ganze Lokal umzuwandeln", so Albiani. Einen Nichtraucherbereich gebe es ohnehin. Ein weiteres Problem wäre der Lärm. "Wenn wir das Rauchen verbieten würden, dann wären unsere Gäste alle fünf Minuten vor der Tür. Darüber würden sich die Anrainer sicher nicht freuen." Die Partnerlokale "Vienna Gnadenlos", "Slammerbar" und "Morgans" wollen die Angelegenheit nicht weiter kommentieren, versichern aber, dass es derzeit keine Pläne gebe, ihre Lokale umzustellen.
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