Eine Hommage an den Wiener Donaukanal
Der Münchner Fotograf Peter Hetzmannseder zeigt mit seinem neuen Bildband die düstere Seite des Donaukanals.
INNERE STADT. Er ist 17 Kilometer lang, bis in die späten Achtziger war sein Ufer ein Angstraum und seit den 1990er Jahren ist er eine beliebte Partymeile: Der Donaukanal. Dem Fluss mit all seinen unterschiedlichen Facetten widmet der Münchner Fotograf Peter Hetzmannseder nun einen Bildband, dessen Titel "Donaukanal. Eine Hommage" bereits die tiefe Verbundenheit des Künstlers mit dem Fluss verrät.
"Der Donaukanal ist einzigartig. Im Zuge der Arbeit an dem Buch ist eine tiefe Liebe entstanden", so Hetzmannseder, der zwar seinen Lebensmittelpunkt in München hat, doch durch familiäre Verbindungen engen Kontakt zu Wien hält. "Vor zwei Jahren habe ich für ein halbes Jahr in Wien gewohnt, in der Nähe des Donaukanals. Ich bin dort oft spazieren gegangen und habe als Fotograf bei diesen Stadtstreifzügen meine Leica Monochrom immer dabei gehabt", erzählt der Fotograf die Entstehung des Buches. "Immer wenn ich hinunter zum Donaukanal gegangen bin, habe ich eine eigene Stimmung gespürt. Er ist wie ein Refugium, wohltuend-meditativ."
Melancholie in schwarz-weiß
Dass das Buch, dessen Fotos alle in schwarz-weiß gehalten sind, auch Texte von Andreas Belwe sowie eine Textauswahl von Autoren wie Thomas Bernhard, Franz Kafka oder H.C. Artmann enthält, ein düsteres Machwerk ist, bestreitet Hetzmannseder nicht. "Der Donaukanal ist ein melancholischer Ort, aber nicht im Sinne einer Depression, sondern mit einem meditativen Aspekt."
Das Buch enthält neben den Fotos und Texten auch die Geschichte des Donaukanals sowie Zitate von Kanalbesuchern, Künstlern und Gastronomen. So kommen neben dem Pensionisten Anton, der feststellen muss, dass "es mit den ganzen Giftlern schon schlimmer geworden ist" auch Markus vom Badeschiff oder Urban Gardener zum Wort. "Das Faszinierende am Donaukanal ist diese Oszilierende. Es gibt abweisende, abgeschiedene Gegenden und dann trifft man wieder Leute, die Sport oder Party machen", erklärt Hetzmannseder, dessen Fotos über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren entstanden sind. Einen Lieblingsort am Wasser hat Hetzmannseder, der einen Umzug nach Wien-Leopoldstadt überlegt, nicht. "Das ändert sich nach Lust und Laune. Ich mag den Tel Aviv-Beach oder die Strandbar Hermann, spaziere aber auch gerne in süd-östliche Richtung zur Freudenau oder zum Praterspitz. Ja, eigentlich ist der Donaukanal beim Praterspitz mein Ort."
Zur Sache: Bildband und Präsentation
Der Bildband "Donaukanal. Eine Hommage" enthält neben Fotografien von Peter Hetzmannseder Texte sowie eine Textauswahl von Andreas Belwe. Der Band ist im Folio Verlag erschienen, hat 160 Seiten und kostet 49 Euro. ISBN 978-3-85256-748-8 Hetzmannseder präsentiert das Buch am 12. April um 19 Uhr im Lia Wolf Cabinett in der Sonnenfelsgasse 3 im 1. Bezirk.
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