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Kann man Parkinson frühzeitig erkennen? Dieser Frage geht das Studienteam von Prof. Seppi und Prof. Poewe der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie im Rahmen der österreichweit ersten online Risikostudie nach.
INNSBRUCK. (rs) Die Parkinson-Krankheit betrifft weltweit über 6 Millionen Menschen und für die nächste Generation wird mit einer Verdoppelung dieser Zahl gerechnet. Damit ist sie nach Alzheimer die zweithäufigste sogenannte „neurodegenerative“ Erkrankung und auch hier gilt der Grundsatz "vorbeugen ist besser als heilen“. Eine neue Studie der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck sucht nach Risiko-Faktoren für eine Erkrankung und zukünftigen Vorbeugungs-Strategien.
„Es gibt einen Berg an Risikofaktoren“, sagt Studienarzt Philipp Mahlknecht. „Diese versteht man mehr und mehr.“ Mit der Studie, die von der Michael J. Fox-Stiftung in den USA mit einer Million Euro gefördert wird, soll jene Merkmale identifiziert werden, die mit einem hohen Risiko für Parkinson einhergehen. „Kurz gesagt brauchen wir die Mithilfe der Bevölkerung, um herauszufinden, ob wir Parkinson schon frühzeitig erkennen können“, erklärt Studienärztin Corinne Horlings. Zwar gäbe es schon Methoden, mit Hilfe derer man versucht zu erkennen, ob eine Person ein erhöhtes Risiko hat, im Laufe ihres Lebens an Parkinson zu erkranken. Aber was man nicht wisse, sei, ob diese Methoden auch zielgerichtet funktionieren. „Wir möchten herausfinden, wie gut die Werkzeuge sind, mit denen wir derzeit die Prognose wagen“, so Horlings weiter. Gefragt sind möglichst viele über 50-Jährige, die aktuell – Achtung – nicht (!) an Parkinson oder Demenz leiden.
Die Studie besteht aus einem neuartigem Online-Fragebogen, der anonym ausgefüllt wird. Man kann aber auch seine Kontaktdaten hinterlassen, wenn man Interesse an einer, später im Studienverlauf möglichen, persönlichen Untersuchung hat. „Ziel ist es nicht, das individuelle Parkinson-Risiko der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu bestimmen. Vielmehr versuchen wir zu erforschen, wie gut die derzeitigen Methoden zur Risiko-Vorhersage und Parkinson-Früherkennung auf Bevölkerungsebene funktionieren“, betonen die Wissenschaftler. Dazu werden die anonymisierten Daten zusammen mit gleichartigen Erhebungsdaten von wissenschaftlichen Partner-Institutionen in Deutschland, Luxemburg und Spanien analysiert.
In diesem Verbund erhofft man sich, eine deutlich größere Aussagekraft zu erreichen, als bei einer ähnlichen Studie aus England der Fall ist. Zwischen 5.000 und 10.000 Menschen sollen in Österreich für den Fragebogen gewonnen werden. In den USA wurde auch schon ein Online-Tool zur Früherkennung erstellt. „Doch unseres ist viel ausführlicher“, sagt Horlings. In Tirol sind aktuell rund 2.000 Menschen von der Parkinson-Krankheit betroffen. Jährlich kommen 200 dazu. Öfter leiden Männer als Frauen an Parkinson. Für die nächste Generation geht die Wissenschaft von einer Verdoppelung der Fälle aus. „Das hat einerseits mit der steigenden Lebenserwartung zu tun. Andererseits mit dem immer besser werdenden Gesundheitssystem und dem damit einhergehenden Diagnostizieren“ erklärt Horlings. Allerdings ständen hier noch Fragezeichen im Raum. Laut einer Untersuchung aus Asien, könnte der Anstieg auch auf Umwelteinflüsse, wie die Stickoxidbelastung, zurückzuführen sein.
Nur bei vollständiger Ausprägung erkennbar
Derzeit kann eine Erkrankung mit 90-prozentiger Sicherheit erkannt werden. Aber: „Nur, wenn sie bereits vollständig ausgeprägt ist“, sagt Mahlknecht. Im Schnitt dauert es vorher zwei Jahre von Beginn der ersten Bewegungs-Symptome bis zur Diagnose. Es gibt allerdings Hinweise, dass völlig andere Symptome erste Anzeichen für eine spätere Parkinson Erkrankung sein können. Zum Beispiel: Probleme bei der Wahrnehmung von Gerüchen, chronische Verstopfung und gewisse Schlafstörungen.
Früherkennung ist das A und O
Eine hohe Lebensqualität kann mit den bereits etablierten Behandlungsmethoden für viele Jahre erhalten werden. Diese Therapien bewirken allerdings ausschließlich eine Linderung der Symptome, wohingegen das Fortschreiten des Nervenzellverlustes unbeeinflusst bleibt.
„Eine Heilung für Parkinson gibt es allerdings noch keine“, sagt Horlings ganz offen. Derzeitige Strategien gehen neben der schon sehr guten Symptom-Behandlung aber auch in Richtung Verlangsamung des Verlaufs – und hier setzt die Früherkennung an. „Es ist das A und O.“ Je früher Parkinson oder sogar nur die Veranlagung dafür erkennbar ist, desto früher kann ein Arzt mit einer Therapie ansetzen.
Online mitmachen
Die online Studie wurde unter dem Titel ‚Gesund Altern Tirol‘ am Welt-Parkinson-Tag, dem 11. April 2022,unter der Leitung von Werner Poewe, ehemaliger Direktor, und Klaus Seppi, leitender Oberarzt der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie gestartet und ist für alle über 50-jährigen Menschen ohne aktuelle Parkinson- oder Demenz-Diagnose offen. Interessierte können auf www.gesundaltern.at gehen und „Hier geht es zum Fragebogen“ anklicken. Dafür sollten Sie sich ungefähr 45 Minuten Zeit nehmen.
(von Rosa Schmitz)
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