„Die Frau Hitt“ in der Innsbrucker Riesengasse.

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Die Frau Hitt

Als noch niemand den Verlauf der Geschichte nieder-schrieb, begab es sich das ein Riesengeschlecht das Inntal beherrschte. Im Raum wo heute Innsbruck liegt und nördlich davon herrschte die Riesenkönigin Frau Hitt. Sie gebot über ein blühendes und fruchtbares Land. Sie hatte auch einen etwas unartigen Sohn den (sie) über alles liebte und verhätschelte. Eines Tages betrat der Junge den, von der Bevölkerung als heilig und unverletzlich geltenden Bannwald. Und trotz der Warnung des Waldhüters, wollte er eine schlanke Tanne abknicken um sich daraus ein Steckenpferd zu schnitzen. Als der Junge den grünen Wipfel nieder drückte, entglitt Hagen die Spitze, der Baum schnellte in die Höhe und der Knabe wurde durch die Kraft des Baumes in den Sumpf geschleudert!
Zornentbrannt befahl Frau Hitt ihren Dienern, den Sohn mit der Ernte der Bauern, den weichen Ähren vom Schmutz zu reinigen. Kaum begann der Frevel mit der Gottesgabe, da zog ein schreckliches Gewitter auf, schwerer Donner rollte durch die Berge, zuckende Blitze zerrissen das Firmament und Regenströme ergossen sich über das Land.

Die Fürstin nahm darauf ihren Sohn und ritt unverzüglich zu ihrem Schloss aus Kristall den Berg hinauf. Als die Königin den steilen Bergpfad empor ritt, streckte ihr auf einmal eine Bettlerin, die ein hungerndes Kind im Arm trug, flehend eine Hand entgegen. Doch anstatt einer milden Gabe für das leidende Paar, brach Frau Hit einen Stein aus dem Fels und reichte ihn der Bettlerin. In ihrer Verzweiflung verfluchte die arme Frau die Riesenkönigin und wünschte ihr, Sie möge zu Stein erstarren.

Am Gipfel des Berges angekommen sah die Riesenkönigin wie ihr einst fruchtbares Land von Muren und Gesteinslawinen verschüttet wurde. Und auch sie wurde für ihre Taten und ihre Hartherzigkeit bestraft. Als sich der Himmel wieder aufhellte, waren die reich-bestandenen Kornfelder und Obstgärten in eine öde Felsenwildnis verwandelt. Und über ihrem steinernen Garten ragt Frau Hitt, ihren Knaben im Arm tragend, zu Stein erstarrt, zum ewigen Gedächtnis an ihren Frevel, hoch über Innsbruck.

Erzählt von Christian Kammeringer

(Abschrift der Tafel)

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