Beziehungsweise:lernen
Ein Ort für den kulturellen Austausch

Spielerisch wird die deutsche Sprache in alltäglichen Situationen erlernt. | Foto: beziehungsweise lernen
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  • Spielerisch wird die deutsche Sprache in alltäglichen Situationen erlernt.
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INNSBRUCK (sk). Ein fremdes Land, fremde Menschen, die noch dazu eine andere Sprache sprechen – der Einstieg in ein neues Leben außerhalb der Heimat gestaltet sich oft schwierig. Um den Frauen, aus anderen Kulturen, dem Start in ein neues Leben zu erleichtern, hat Ayse Maluhan gemeinsam mit Freunden den Verein BEZIEHUNGSWEISE Lernen ins Leben gerufen.

BEZIEHUNGSWEISE Lernen

Der Verein bietet transkulturelle Sprach- Integrationsprogramme mit dem Titel "Deutsch als FreundInnensprache" an. Diese sind auch als Ergänzung und Vertiefung zu herkömmlichen Deutschkursen zu betrachten. Denn viele der Teilnehmerinnen brauchen soziale Kontakte und sinnvolle Beschäftigungen, um die deutsche Sprache anwenden zu können und um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. 
Unterstützung bekommen die Teilnehmerinnen durch freiwillige Personen wie z. B. ehemalige Gymnasiallehrerinnen Fr. Eva M Johanna Hackl, Almud Magis und Wilgart Freudenreich, StudentInnen Eva-Maria Böhm, Patrick Pechtl, Sarah Auer und PensionistInnen wie Lotte Knolz. Zwischen den Lernenden und den freiwilligen Helfern entsteht eine freundschaftliche Basis, wodurch sie die deutsche Sprache nicht als Fremd- oder Zweitsprache erlernen, sondern als die Sprache der Freundschaft.

"Diese Art und Weise von Sprachvermittlung hat es zuvor in Tirol noch nie gegeben. Wir lernen mit den Teilnehmerinnen in keinen Klassenräumen und auch ohne Frontalunterricht. Neben einer zertifizierten Sprachtrainerin und meiner Wenigkeit als Sozialarbeiterin sind sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter bei unseren Durchführungen dabei", erklärt die Initiatorin Ayse Maluhan. 

Lernen, aber mit sinnvollen Tätigkeiten

Die Teilnehmerinnen lernen neben der Gruppe (dreimal pro Woche) auch im 1:1 Setting mit Tutoren. Die Gruppe trifft sich am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag immer um 9:00 Uhr vor dem Innsbrucker Landesmuseum und führt auf der Straße Übungen durch. Diese sollen dabei helfen, Ängste und Barrieren zu überwinden, um die deutsche Sprache ohne Unsicherheiten sprechen zu können. 
Zahlreichen Einrichtungen wie z. B. das KochLokal, das Nähcafé, die Kulturbäckerei, das Aut - Architektur und Tirol, der Spielraum für Alle, der Verein Freipflanzen, das Café Namsa, die Stadtbücherei sind Partner des Vereins und stellen ihre Räumlichkeiten für die Lerngruppen zur Verfügung. Gemeinsam wird dann gekocht, genäht, im Garten gearbeitet, die Stadtbücherei besucht oder sich ehrenamtliche engagiert. Das hilft den Teilnehmerinnen dabei auch im Alltag eine Verbindung zu der einheimischen Bevölkerung aufzubauen. 

Negative Erfahrungen mit Sprachkursen

Bei den Kursen nehmen Teilnehmer mit den verschiedensten Hintergründen teil. Manche sind Asylwerbende, die keinen Zugang zu geförderten Sprachkursen haben oder Menschen, die einfach keinerlei Unterstützung erhalten. Viele von ihnen haben auch schon Deutschkurse besucht, die aber  nicht sehr erfolgreich verliefen. Bei manchen stehen persönliche Traumatisierungen im Raum, wodurch ihnen das Folgen von herkömmlichen Spracheinheiten nicht möglich ist.

"Ein weiterer Grund ist, dass sie nach dem Besuch von Deutschkursen noch kein deutschsprachiges Umfeld haben, um das Gelernte anzuwenden. Es gibt auch Frauen, die aufgrund von Kinderbetreuungspflichten keinen Deutschkurse besuchen können. Das macht die Situation nich einfacher", so Ayse Maluhan.

Um stets den Überblick über die Teilnehmerinnen zu bewahren, wird die Anwesenheitspflicht und auch die Teilnahme bei den Kursen sehr streng geregelt. Das Angebot wird aber sehr dankend angenommen, weshalb auch bisher keine Verletzungen der Anwesenheitspflicht aufgetreten sind.

Angebot von BEZIEHUNGSWEISE LERNEN

Hier werden nicht nur Sprachkurse angeboten sondern auch Beratung für die teilnehmenden Personen. Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung sind in vielen Belangen auf niederschwellige Hilfe angewiesen. Diese oft aussichtslose Situation soll durch die Tätigkeiten und Informationshilfen des Vereins verhindert werden. Die Klärung der Fragen bezüglich Aufenthalt, Niederlassung, Existenzsicherung, Beruf- und Bildung, berufliche Integration, Arbeits- und Wohnungssuche, Gewalt- und Diskriminierung, Gesundheit, Kindererziehung, etc. Einzel- und Gruppenberatung stehen für die Mitarbeiter des Vereins an der Tagesordnung.

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