Wer Schulden hat muss warten

Geschäftsführer Thomas Pachl hofft auf fruchtbare Gespräche mit dem Landeshauptmann
  • Geschäftsführer Thomas Pachl hofft auf fruchtbare Gespräche mit dem Landeshauptmann
  • hochgeladen von Verena Kretzschmar

INNSBRUCK. Schon jetzt muss bei der Schuldnerberatung Tirol drei Monate lang gewartet werden, bis man an die Reihe kommt. Zahlt das Land 2011 nicht 105.000 Euro mehr, wird das System vollends überlastet sein.

Ruft man bei der Schuldnerberatung das erste Mal an, bekommt man relativ schnell einen Termin, um dringend anstehende Dinge zu erledigen und sich einen Überblick zu verschaffen. Hat man diesen dann wahrgenommen, muss man aber die Wartebank drücken. Erst nach drei Monaten erhält man die nächste Beratung. Für viele Betroffene eine zu lange Zeit, weiß Thomas Pachl, Geschäftsführer der Schuldnerberatung. „Ein Drittel der Klienten meldet sich dann nicht mehr für einen Termin. Von manchen hört man erst Jahre später wieder. Oft werden dann andere Probleme in den Vordergrund gestellt“, kennt Pachl die Praxis.

Drohender Aufnahmestopp
Finanziert wird die Beratung vom AMS (150.000 Euro), von der AK (90.000 Euro) und vom Land. (700.000 Euro). Derzeit arbeiten zwölf BeraterInnen in dem Büro in der Wilhelm-Greil-Straße. Bezahlt das Land nicht zusätzliche 105.000 Euro, werden nur noch zehn BeraterInnen finanziert werden können. Für einen reibungslosen Ablauf würden laut Pachl eigentlich zwanzig gebraucht werden. Denn der Bedarf an Schuldnerberatungen steigt. „2010 haben wir rund 2.500 Menschen betreut, die Nachfrage ist aber doppelt so groß“, so Pachl. 2010 wurden rund 550 Fälle saniert, sprich es wurde entweder der Privatkonkurs angemeldet oder es gab eine außergerichtliche Einigung.

„Fallen zwei BeraterInnen weg, funktioniert das ganze System nicht mehr. Dann können wir lange Zeit keine Leute mehr aufnehmen“, stellt Pachl klar.

Nach Einigung wird gesucht
Derzeit sei man in Gesprächen mit dem dafür zuständigen Landeshauptmann Günther Platter.

Aus dem Büro des Landeshauptmannes heißt es, dass im Bereich der Schuldnerberatung zehn Prozent eingespart werden müssen. Von den ursprünglichen 700.000 Euro seien nur noch 630.000 Euro vorgesehen. Man tue sich schwer, Geld zusammenzukratzen, wenn in allen Bereichen eingespart werden muss. Es werde aber derzeit geprüft, ob es noch Rücklagen gibt: „Wir geben uns Mühe, zur Zufriedenheit aller eine Lösung zu finden.“ In den nächsten Wochen soll es eine Einigung geben. Bis Mitte Februar muss die Schuldnerberatung spätestens wissen, ob nun zwei BeraterInnen gekündigt werden müssen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.