Königsdorf, Bildein und Rauchwart erforschen ihre Geschichte
In drei Gemeinden wurden bzw. werden derzeit Orts-Chroniken erstellt.
Wenn am kommenden Sonntag die druckfrische Königsdorfer Gemeindechronik vorgestellt wird, ist eine über drei Jahre dauernde Arbeitszeit abgeschlossen. "Uns war wichtig, die Geschichte unserer Gemeinde endlich umfassend aufzuarbeiten", erklärt Bürgermeister Dieter Wirth die Motivation hinter dem Projekt.
Vereinzelt waren in der Vergangenheit Themen bereits aufgearbeitet worden. Der Hobbyhistoriker Josef Kametler hat die Ortsgeschichte Königsdorfs bis um 1900 herauf in Texten festgehalten. In der nun vorliegenden Chronik kommen Kapitel wie Religion, Landwirtschaft, Vereine und vor allem Fotos hinzu.
Zeitzeugen werden weniger
"Uns war auch der Zeitpunkt des Buchs wichtig", betont Wirth, der gemeinsam mit Gemeindemitarbeiterin Silvia Thorschütz und Historikerin Ernestine Wolf die Federführung innehatte. "Viele Zeitzeugen, die die Zeit des Zweiten Weltkriegs noch persönlich erlebt haben, sterben langsam weg. Dann muss man sich leider aufs Hörensagen verlassen."
Auch so ist schon vieles in Vergessenheit geraten. "Uns war zum Beispiel überhaupt nicht mehr bewusst, dass früher in Königsdorf fast jedes zweite Haus ein Kleingewerbe hatte", erzählt Wirth.
Alte Dokumente
Auf Unerwartetes stießen auch die Hobbyhistoriker, die seit 2. an der Erstellung der Bildeiner Ortschronik arbeiten. "Im staatlichen Archiv des ungarischen Komitats Vas wurde eine Katasterlandkarte von Bildein aus dem Jahre 1857 gefunden", erzählt Projektleiter Franz Gombots. Die handgemalte, gefärbte Karte enthält genaue Angaben über Gutsverhältnisse, Hausnummern und Widmungen in Ober- und Unterbildein.
Bis zum Jahr 2021 haben sich die Bildeiner Zeit für ihr Chronikprojekt gegeben. Dann jährt sich nämlich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes zum 800. Mal.
Die Mithilfe der Bevölkerung ist dabei mitentscheidend. Alte Fotos, Landkarten, Grundstückspläne oder Dokumente aus privatem Besitz gelten als wichtige Puzzlesteine, um das Bild des Dorfes von früher anschaulich zu machen.
Von Haus zu Haus
Diese Erfahrung hat auch Agnes Ertl gemacht, die derzeit an der Rauchwarter Ortschronik arbeitet. "Ich bin von Haus zu Haus gegangen, um alte Fotos und Dokumente zu bekommen und um Zeitzeugen zu befragen", erzählt sie. Weitere Quellen sind Bibliotheken und Archive in Eisenstadt, Steinamanger und Güssing.
2018 soll die Dorfchronik vorgestellt werden. "Wir machen sie jetzt, weil in zehn Jahren vieles nicht mehr aus erster Hand von Zeitzeugen zu erfahren sein wird", erklärt Bürgermeisterin Michaela Raber. "Mit dem Buch wollen wir jüngeren Generationen etwas Bleibendes über Rauchwart hinterlassen."
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