Bodenverseuchung durch Blei
Schießplatz-Gegner orten Umweltskandal in Eltendorf
Einen Umweltskandal ortet die "Bürgerinitiative zur Schließung des Schießplatzes Eltendorf", nachdem sie das Ergebnis der von ihr beauftragten Bodenuntersuchung zugestellt bekommen hat.
ELTENDORF. „Das an den Schießplatz angrenzende Waldstück ist durch Munitionsreste hochgradig verseucht. Die erhobenen Daten ergaben einen Wert für das Schwermetall Blei, der 248mal höher ist als der zulässige Richtwert", zitiert Bürgerinitiativen-Sprecher Johann Marth aus der von der Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES) erstellten Untersuchung.
„Uns wundert das nicht, da seit Jahrzehnten über den Schießplatz hinaus in private Wälder geschossen wird. Der Schießplatz war und ist für das Tontaubenschießen zu kurz", sagt Marth. Laut seinen Angaben liegt der gesetzliche Grenzwert für den Bleigehalt im Boden bei 100 Milligramm pro Kilo, die AGES habe bis zu 24.866 Milligramm pro Kilo festgestellt.
Kritik an Behörden
Adressen seiner Kritik sind nicht nur die Betreiber des Schießplatzes, sondern auch die Behörden. "Trotz vermehrter Anzeigen und Informationsschreiben hat die Bezirkshauptmannschaft Jennersdorf den Schießbetrieb nicht eingestellt. Auch Fotos, die dem Umweltanwalt des Burgenlandes und der BH vorgelegt wurden, haben zu keiner Reaktion der Behörden geführt.
Angekündigte Untersuchungen dauern bereits zehn Monate. Die Anzeige bei der Umweltpolizei wurde seit zehn Monaten nicht verfolgt", zählt Marth auf, der nun die Volksanwaltschaft eingeschaltet hat. Diese habe das Land Burgenland bereits zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Letztes Gutachten ausständig
"Die von uns angeforderten Sachverständigengutachten liegen großteils vor, nur das Gutachten über die mögliche Grundwasserbelastung durch Blei fehlt noch und wurde von uns auch schon urgiert", teilt Bezirkshauptmann Hermann Prem auf Anfrage mit. Aus den bisher vorliegenden Gutachten lasse sich die von der BI angesprochene Gefährdung nicht herauslesen. Das von der AGES erstellte Blei-Gutachten sei der BH von den Schießplatzgegnern nicht vorgelegt worden, ergänzt Prem.
"Wer zahlt Sanierung?"
"Letztlich wird es zu einer Klage gegen den Schießplatzbetreiber kommen müssen", hofft Marth. "Nach dem Verursacherprinzip muss der für die Vergiftung des Bodens in privaten Wäldern Verantwortliche auch für die Kosten der Sanierung aufkommen. Beispiele von anderen Schießplätzen zeigen, dass sie aufgrund des hohen Bleigehalts geschlossen bzw. tausende Tonnen von vergiftetem Material als Sondermüll entsorgt werden mussten."
Die Bürgerinitiative, der sich 416 Gemeindebürger, also etwa die Hälfte der Wahlberechtigten aus Eltendorf und Zahling angeschlossen haben, fordert eine sofortige Einstellung des Schießbetriebes und die Schließung der Anlage. Auch der Gemeinderat hat sich dieser Forderung vor einigen Wochen angeschlossen.
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