Schul-Groteske auf dem Rücken der Kinder
Es kommt so wie befürchtet. Erst ein paar Tage vor Schulbeginn werden die Dobersdorfer Volksschüler erfahren, in welche Schule sie ab 2. September gehen. In Rudersdorf? Oder doch im Heimatort?
Zu wenige Kinder und ...
Fakt ist, dass sich Landesregierung und Landesschulrat über die Schließung der Dobersdorfer Schule einig sind. Fürs kommende Schuljahr sind nur acht Kinder gemeldet, und das liegt unter der gesetzlichen Mindestzahl von zehn.
... zu viele Kinder
Mit der Zuteilung nach Rudersdorf fangen die Probleme aber erst so richtig an. Denn dort sitzen inklusive der Neuen aus Dobersdorf auf einmal zu viele Kinder. In der 3. Klasse wären es 27, und das liegt über der gesetzlichen Höchstzahl von 25.
Die Klasse muss also mit 27 Kindern von zwei Lehrern unterrichtet oder geteilt werden. Aber wohin mit den Kindern bei einer Teilung? Rudersdorf hat nur vier Klassenräume. Der Keller ist für einen Unterricht ungeeignet.
Ausweichstation Dobersdorf
Vielleicht dann doch in die Dobersdorfer Schule? Die stünde ja leer, nachdem sie von der Landesregierung per Bescheid geschlossen wurde. Dobersdorf als Außenstelle von Rudersdorf?
Elternprotest
"Wir sind strikt dagegen, dass 27 Kinder in einer Klasse unterrichtet werden", erklärt Liane Lorenz, stellvertretende Obfrau des Dobersdorfer Elternvereins.
Die Schließung versteht von den Eltern ohnehin niemand. "Ab dem übernächsten Jahr steigt die Schülerzahl ja wieder deutlich an. Außerdem ist die Schule neu saniert, und die Zusammenarbeit mit dem Dobersdorfer Kindergarten ist super", argumentiert Lorenz.
Letzte Ferienwoche
"Wir können erst in der letzten Ferienwoche entscheiden, was passiert. Erst dann wird klar sein, wie viele Schüler in Rudersdorf angemeldet sind", erklärt Bezirksschulinspektorin Gerlinde Potetz. Bis dahin seien immer noch An- oder Abmeldungen möglich.
Gemeindeprotest
Die Schulschließung durch die Landesregierung lehnt auch die Gemeinde ab. "Die Geburtenentwicklung in Dobersdorf ist positiv. In wenigen Jahren haben wir doppelt so viele Schüler wie jetzt", so Bürgermeister Franz Tauss.
"Die Vorgangsweise der Landesregierung und des Landeschulrats ist fast verantwortungslos. Wir stehen vor dem Schulbeginn, niemand weiß, wie es weitergeht, und niemand trifft Entscheidungen", kritisiert Tauss.
"Kasperltheater"
"Schuld an der Misere ist das Land. Die interessieren nur Zahlen", so Elternvertreterin Lorenz. Gespart werde durch die Schließung überhaupt nichts. "Es ist ein Kasperltheater."
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