Kunsthaus, Tourismusobjekt, Repaircafé?
Was geschieht mit der Rudersdorfer Fritzmühle?

- Mühlenbesitzer Michel Heftrich (links), LH-Stv. Anja Haider-Wallner und Architekt Nikolaus Gartner.
- Foto: Peter Sattler
- hochgeladen von Peter Sattler
Wer die Fritzmühle zu Zeiten ihres vollen Betriebes erleben durfte, hat sie nicht vergessen. Das Brummen der Turbine, das man auch an den Sohlen vernahm, das Rattern der Siebe, die Transmissionswellen, das große Kegelrad, die Riementriebe, die spürbare potentielle Energie der gestauten Lafnitz, die Schusstafel, die Wehrbrücke, der Sandstrand und das Tosbecken. Alle Väter mussten die Mühle mit den Kindern besuchen, weil das für sie ein unauslöschbares Erlebnis bedeutete. Die Fritzmühle war ein wesentliches Element im Dorfgefüge.
RUDERSDORF (ps). Seit 2003 steht das Werk still. Die Lafnitz wurde von dem Staubereich wegreguliert, das Wasserrecht zurückgegeben. 2021 wurde das teilweise entkernte Betriebsgebäude vom Luxemburger Michel Heftrich erworben. Seither wird über eine sinnvolle Nutzung des Objektes nachgedacht. Zwei Etagen und ein Dachgeschoß stehen zur Verfügung.
Vorschläge zur Entwicklung
Was kann eine Mühle ohne Wasser werden? Aktuell legte der nordburgenländische Architekt Nikolaus Gartner eine Machbarkeitsstudie vor, die er im Verpackungsraum der alten Mühle erklärte: "Szenario 1: Kreislaufwirtschaft und offene Werkstätte mit Verkaufs- und Sozialräumen. Szenario 2: Ein Kulturhaus zur Nutzung von Vereinen, Theatergruppen, Musikevents und einer kleinen Gastronomie. Szenario 3: Natur und Tourismus, ein Gästehaus mit Zimmern und Informationsmöglichkeiten, ein Ziel oder eine Station für Radfahrer, die zur Zeit häufig am Haus vorbeifahren und in die Aulandschaft eintauchen".
Betreuung durch das Land?
Das Interesse der nostalgisch eingestellten Präsentationsteilnehmer war groß. Höchster Gast war Landeshauptmannstellvertreterin Anja Haider-Wallner. Sie bekannte sich als zuständig für Dorferneuerung, gegen leerstehende Häuser und Bodenfraß und für neu erfahrbare Naturräume. Die Politikerin informierte sich eingehend über die angedachten Entwicklungsmöglichkeiten. Michel Heftrich hofft, auf eine Förderschiene zu gelangen, um eines der Projekte oder eine Mischform aufgreifen zu können. "In die Gänge kann so ein Vorhaben nur kommen, wenn sich reale Bewerber für eine der Szenarien einfinden". Noch wurden keine Entscheidungen für oder gegen eine der Möglichkeiten getroffen.
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