Nahversorgung
Einziges Geschäft in Tauka hat zugesperrt
Nach 33 Jahren hat Gabriele Sampt ihr Lebensmittelgeschäft zugesperrt und ist in Pension gegangen. Tauka ist nun ohne Einkaufsmöglichkeit.
MEINBEZIRK.AT: Mit welchen Gefühlen haben Sie Ihr Geschäft am 30. November geschlossen?
GABRIELE SAMPT: Mit sehr gemischten. Einerseits hat man als Selbstständige ja immer Sorgen und Probleme. Andererseits habe ich gerne verkauft und war immer gerne für die Leute da. Das Geschäft war mein Lebensinhalt.
Wie war für Sie der Arbeitsalltag?
Ich war jeden Tag um fünf Uhr früh im Geschäft, am Montag schon um vier Uhr. So war es Montag bis Samstag, von Jänner bis Dezember. Um fünf Uhr sind ja schon die ersten Jausenleute gekommen, Arbeiter oder slowenische Pendler. Oft bin ich bis 22.00 Uhr hier gewesen. In den 33 Jahren bin ich auf rund 70 Arbeitsstunden pro Woche gekommen.
Ist das auch der Grund, warum sich niemand als Nachfolger gemeldet hat?
Es ist eine Arbeit, die sich aus der jungen Generation niemand mehr antun will. Jemanden anzustellen, war mir aufgrund der hohen Lohnnebenkosten nicht möglich. Zuletzt sind die Stromkosten enorm gestiegen, von 177 auf 550 Euro im Monat. Außerdem wären im Gebäude größere Investitionen notwendig gewesen.
War das Geschäft eine gute Existenzgrundlage?
Ich bin einigermaßen durchgekommen, aber verdienen tut man bei den geringen Spannen nicht viel. Auf die Stunden darf man sowieso nicht schauen. Im Prinzip habe ich für zwei Leute gearbeitet.
Was hat sich in den 33 Jahren am meisten verändert?
Als ich damals übernommen habe, sind noch viele ältere Leute zum Einkaufen gekommen, die ohne Supermarkt aufgewachsen sind. Die sind weggestorben. Auch slowenische Kundschaft ist früher zu Fuß über die Grenze zum Einkaufen gekommen.
Haben kleine Lebensmittelgeschäfte wie Ihres bei uns noch eine Chance?
Längerfristig nicht. Heute fahren die jüngeren Leute viel mehr Kilometer in die Supermärkte. Je größer, umso besser. Sie wollen ein Einkaufserlebnis. Obwohl: Bei mir war auch immer etwas los. Wir haben oft eine Gaudi gehabt. Meine Stammkunden aus Tauka und ich waren wie eine große Familie.
Wie war der letzte Öffnungstag zum Abschied?
Viele Stammkunden sind gekommen. Die Kindergartenkinder haben extra ein Abschiedslied einstudiert und gesungen. Ein Trompeter hat einen Abschiedsmarsch geblasen. Manche Kunden haben bei der Tür hinausgeweint. Mir sind zeitweise auch die Tränen gekommen.
Was wird Ihnen in Zukunft am meisten abgehen?
Der Umgang mit Menschen. Ich wollte ja nicht nur für mich arbeiten, sondern mit dem Geschäft auch etwas Gutes für die Region tun. Die Kunden haben es zu schätzen gewusst, dass du für sie da sein willst.


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