Symposium über den Arbeitsmarkt
"Diagnosen, Prognosen und Therapeutische Ansätze" überschrieb ORF Moderator Walter Reiss treffend das Symposium des Berufsbildungszentrums Burgenland in Rudersdorf.
Der Arbeitsmarkt wurde von verschiedenen Standpunkten von ausgewählten Fachkräften beleuchtet. Ingrid Puschautz - Meidl sprach für den Industriellenverband, der Geschäftsführer Stv. Manfred Breithofer für das AMS, Wolfgang Jerusalem für den Gewerkschaftsbund und GV Lucia Salber für die Frauen im Südburgenland. Weitere Impulsreferate, Ehrungen der Partnerbetriebe und die Taufe eines kunstvoll geschweißten "Bildungsstorches" auf den Namen Martin rundeten die Tagung ab.
"Noch nie gab es soviele Beschäftigte im Land, noch nie soviele Arbeitslose (8,5%)", stellt Josef Tauber den Fachreferaten voran.
Puschautz - Meidl wiederholte die Forderung nach dem Ausbau der S 7, der Ostbahn sowie die der Überwindung des Reformstaus auf der Steuerseite. Die Arbeit sei zu teuer, Lohnnebenkostensenkungen und neue Regelungen der Lebensarbeitszeit seien notwendig und nach der demographischen Betrachtung der österreichischen Bevölkerung müssten das Know - how älterer Arbeitskräfte mehr und länger genutzt werden. Bildung sei ein wichtiger Faktor in der Arbeitswelt: Rechnen, Schreiben, Lesen und soziale Kompetenzen. Lehrlinge, besonders Frauen in technischen Berufen, seien knapp.
Stefan Hofer, Installateur in Pinkafeld, sieht auf dem Lehrstellenmarkt eine Schieflage, da gleichaltrige Schüler mehr Förderungen wie etwa Freifahrten erfahren, als Lehrlinge auf dem dualen Bildungsweg, wobei sich viele eher für die Schule als für die Lehre entscheiden.
Rudersdorfer GVin Lucia Salber erklärt die schwierige Lage der Frauen, die leicht aus der Arbeitswelt gedrängt werden können, wenn sie für unbezahlte aber notwendige Pflege innerhalb der Familie oder Kinderbetreuung gebraucht werden. Der Wiedereinstieg werde dann schwierig.
Manfred Breitenhofer und Wolfgang Jerusalem belegten viele der Aussagen mit Zahlen, aus denen hervorging, dass Bildung am ehesten gegen Arbeitslosigkeit schützen kann. Eine Arbeitslosenrate der Pflichtschulabsolventen von über 20 % steht der 2%igen Akademikerrate gegenüber. Die dazwischen liegenden Werte reihen sich nach dem Bildungsgrad.
Stefanie Kern beschäftigte sich mit dem Arbeitsklimaindex aus der Sicht der AK Burgenlan. Die Arbeitsplatzqualität ist ausschlaggebend für die Zufriedenheit der Arbeitnehmer. Zufriedene höher qualifizierte Angestellte stehen vor weniger zufriedenen Hilfsarbeitern im Verhältnis von 121 zu 95.
Karl Juno, TÜV Austria, sprach über Sicherheits - und Qualitätsmanagement und deren Strategien.
Erwin Dernovsek stellte Lösungsansätze des BBZ zur besseren Verschränkung der Ausbildungssysteme mit dem Arbeitsmarkt dar.
Einem Symposium entsprechend gab es abschließendes Netzwerken am Buffet. Der Satz "Keine Bildung ist teurer als Bildung", anfangs gesprochen von Ingrid Puschautz - Meidl fand, weitgehend Zustimmung.
Somit ist Hedy Granabetter mit dem BBZ Rudersdorf, dessen Arbeit sie einleitend dem Forum vorstellte, auf dem richtigen Weg.
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