Welttag des Hörens
Keine Scheu vor dem Hörgerät!

Bei hochfrequenten Tönen fängt schleichender Hörverlust meist an | Foto: asier_relampagoestudio / freepik.com
  • Bei hochfrequenten Tönen fängt schleichender Hörverlust meist an
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Am 3. März ist Welttag des Hörens. Die Kärntner Landesinnung der Hörakustiker berichtet, dass viele Betroffene, die schlecht hören, gar kein Hörgerät besitzen.

KÄRNTEN. "Ich höre gar nicht schlecht, ihr redet nur alle so undeutlich." - Das ist oft die Antwort, wenn Betroffene zum Hörtest aufgefordert werden. Denn ein Hörgerät ruft immer noch Vorurteile hervor, die Brille ist mittlerweile in Mode. Mit einem Hörgerät wirke man alt, wird befürchtet, so Andreas Brandstätter, Kärntner Landesinnungsmeister der Hörakustiker. 
Schade findet er: "Menschen verschwenden viel Energie damit, zu überspielen, dass sie nicht alles verstehen - und verlieren dadurch immer mehr den Anschluss."

Schleichender Hörverlust

Österreichweit geben über 800.000 Menschen an, schlecht zu hören. Bis 2050 sollen es 1,5 Millionen sein. Doch die Dunkelziffer ist laut Brandstätter vermutlich viel höher. 
Hörverlust verläuft schleichend. Bei über 70-Jährigen belegen Tests, dass mehr als die Hälfte schlecht hört. Doch geschätzt 85 Prozent der Betroffenen haben kein Hörgerät. Neben der Gefahr, den Anschluss zu verlieren und damit an der Gesellschaft teilzuhaben, steigt auch die Gefahr von Unfällen, Folgeerkrankungen und Depressionen. 
Es gibt Studien, wonach die Kosten des unbehandelten Hörverlustes inklusive arbeitsmarktrelevanter Kosten europaweit rund 178 Milliarden Euro betragen. 

Die Wahrheit zum Thema Hörverlust

Brandstätter will mit den Mythen rund um den Hörverlust aufräumen, denn: "Es ist uns anlässlich des Tag des Hörens besonders wichtig, zögernden Menschen die Scheu vor dem Verwenden von Hörgeräten zu nehmen."
Was wirklich stimmt:

  • Hörverlust beginnt bei bestimmten Tönen (meist hochfrequente) wie Pfeifen und Zischen. Die Buchstaben S und F können oft nicht mehr unterschieden werden (z. B. wird aus "reißen" das Wort "Reifen"). Trifft dies zu, sollte man einen Hörtest machen.
  • Die meisten Menschen verstehen eigentlich nur einen Teil dessen, was das Gegenüber sagt. Denn das Gehirn ist in der Lage, aus dem Kontext heraus Worte nachträglich zu entschlüsseln. Wenn das Gehirn "müde" ist (etwa abends), fällt dies zunehmend schwerer.
  • Empfindet man Nebengeräusche wie Straßen- oder Partylärm zunehmend unangenehm, kann das mit dem Gehör zu tun haben.
  • Moderne Hörgeräte sieht man kaum und auch früher störendes "Pfeifen" wegen Rückkopplungseffekten ist Vergangenheit.
  • Der erste Hörtest ist nicht aufwändig und in ein paar Minuten erledigt. Erst wenn man tatsächlich ein Gerät benötigt, werden für die Anpassung komplexe Messungen durchgeführt.
  • Schleichender Hörverlust ist "normal", denn ein Leben lang verbringt man mit viel Lärm. Wer allerdings etwa beruflich von viel Lärm umgeben ist, kann mit einem speziell angepassten Gehörschutz vorsorgen.

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