"Es ist inakzeptabel"
Ärzte wehren sich gegen unfaire ÖGK-Honorarpolitik

Präsident der Kärntner Ärztekammer: "Die Kärntner Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag akzeptieren Honorarkürzungen durch Nichtabdeckung der Inflation nicht." | Foto: stock.adobe.com/at/Iryna
  • Präsident der Kärntner Ärztekammer: "Die Kärntner Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag akzeptieren Honorarkürzungen durch Nichtabdeckung der Inflation nicht."
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Die Ärztinnen und Ärzte wehren sich gegen die unfaire ÖGK-Honorarpolitik. Es wurde ein Protest-Stufenplan der Kärntner Ärztekammer erarbeitet, um Inflationsausgleich zu erreichen. Nun kämpfen sie in den nächsten Wochen weiter um eine faire Behandlung.

KÄRNTEN. "Da die Kassenvertragsverhandlungen erfolglos waren, sind wir gezwungen, der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) durch Protestmaßnahmen eines klar zu machen: Die Kärntner Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag akzeptieren Honorarkürzungen durch Nichtabdeckung der Inflation nicht. Wir müssen in den nächsten Wochen um eine faire Behandlung kämpfen. Es ist inakzeptabel, dass die ÖGK die gesamten Kassenhonorare im Jahr 2024 nur um 3,5 Prozent anhebt, obwohl die Inflation im Betrachtungszeitraum mehr als 9 Prozent beträgt. Die ÖGK wird die Verantwortung tragen müssen, wenn die gesundheitliche Versorgung beeinträchtigt wird", teilen der Präsident der Kärntner Ärztekammer Dr. Markus Opriessnig und der Sprecher der niedergelassenen Ärzte Dr. Wilhelm Kerber mit.

Stufenplan erarbeitet

Die Kärntner Ärztekammer hat einen Stufenplan erarbeitet: Dieser sieht neben Ablaufbeeinträchtigungen in der internen administrativen Zusammenarbeit mit der ÖGK, ab Mitte März ein Zurückfahren im Besetzungsplan im hausärztlichen Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen und deutliche Reduzierungen im Ordinationsbetrieb vor. Zuerst einmal bezirksweise, und wenn nötig landesweit.

Fairness für Kärntner Ärzte

"Wenn diese Maßnahmen die ÖGK nicht zurück zu vernünftigen Gesprächen am Verhandlungstisch bringen, wird die Ärztekammer in letzter Konsequenz den Vertrag kündigen. Patientinnen und Patienten müssten dann für jeden Arztbesuch zahlen und bei der ÖGK um eine Rückerstattung der Kosten ansuchen", zeigt Dr. Opriessnig auf. Diese Kampfansage der Kammerführung ist das Ergebnis mehrerer Versammlungen der Kärntner Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Die bisher letzte und größte fand Montagabend in Klagenfurt statt, an der über 100 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen haben. Solidarisch und geschlossen fordert man: Fairness für die Kärntner Ärztinnen und Ärzte.

"Große Unzufriedenheit"

"Dabei zeigte sich, wie groß die Unzufriedenheit in der Ärzteschaft ist. Die Ertragskraft der Kassenordinationen hat sich in den vergangenen Jahren durch Inflation und Teuerung (z.B. Mitarbeiterkosten, Mieten, Energiekosten, Versicherungsbeiträge) sowie immer neue bürokratische Auflagen deutlich verschlechtert. Die Ärztinnen und Ärzte erleben, wie die ÖGK die administrativen Belastungen laufend erhöht. Dieser Frust wird jetzt noch empfindlich gesteigert, weil die ÖGK der Ärzteschaft den Ausgleich der Inflation verweigert. Es geht dabei um rund 7 Millionen Euro. Das ist sozusagen der Tropfen, der das volle Fass der Unzufriedenheit zum Überlaufen bringt", betont Dr. Kerber.

"Wenig Wertschätzung"

Den Kärntner Ärztinnen und Ärzten werde damit etwas vorenthalten, was allen anderen Berufsgruppen für das Jahr 2024 selbstverständlich zugestanden wurde. Die ÖGK brauche auch gar nicht mit dem Argument zu hoher Kosten kommen. Denn aufgrund der Lohn- und Pensionserhöhungen ihrer Versicherten erziele sie die notwendigen Mehreinnahmen. "Sie will ihre Beitrags- und Mehreinnahmen nur nicht an die Ärzteschaft weitergeben. Dieser Umstand zeigt auch, wie wenig Wertschätzung die ÖGK den Kärntner Ärztinnen und Ärzten entgegenbringt. Gleichzeitig behauptet sie in der Öffentlichkeit, dass sie die Kassenmedizin attraktiver machen wolle. In Kärnten macht die ÖGK aber genau das Gegenteil", beschreiben Präsident Opriessnig und Kurienobmann Kerber abschließend, warum die Kärntner Ärzteschaft sich gezwungen sieht, der ÖGK mit Protestmaßnahmen die notwendige Fairness und Wertschätzung abringen zu müssen.

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