Insolvenzstatistik: 22 Firmeninsolvenzen und 37 Privatinsolvenzen pro Werktag

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Für das Jahr 2016 hat der Gläubigerschutzverband Creditreform die Zahlen der Insolvenzentwicklung erhoben. In Österreich gab es insgesamt 14.751 Firmen- und Privatinsolvenzen. Das ist ein Rückgang von rund 3,7 Prozent.

22 Insolvenzen pro Werktag

Erstmals seit 3 Jahren steigen die Unternehmensinsolvenzen wieder. Die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik zeigen eine Trendumkehr bei den Unternehmenspleiten. Von 2012 bis 2015 waren die Firmeninsolvenzen kontinuierlich rückläufig. Im Jahr 2016 ist die Zahl der Verfahren um rund 2 Prozent auf 5.500 angestiegen. Die Zahl der eröffneten Fälle ist um 4,4 Prozent auf 3.360 gestiegen. Die Zahl der abgewiesenen Fälle ist um 1,4 Prozent auf 2.174 gesunken.
Managementfehler, Kapitalmangel und der Preisdruck aufgrund des Wettbewerbs sind die Hauptursachen der Insolvenzen. Vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern sind betroffen. Rund 15 Prozent aller Insolvenzen wurden als Sanierungsverfahren eröffnet.

Privatinsolvenzen rückläufig

Um fast 7 Prozent ging die Zahl der Privatinsolvenzen auf 9.200 Verfahren zurück. Weniger Insolvenzen hat es zuletzt im Jahr 2007 gegeben. Die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungs-Verfahren ist um 8 Prozent auf 8.100 Verfahren gesunken. Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge sind dagegen um 3,6 Prozent auf knapp 1.100 Fälle angestiegen.
Bei Privatpersonen sind die Gründe für das finanzielle Scheitern vielfältig. Der mangelnde Überblick über die eigene finanzielle Situation spielt im Hintergrund immer eine entscheidende Rolle. Ratenkäufe, Online-Bestellungen, unüberlegte Bürgschaften und Haftungserklärungen liegen allen Privatinsolvenzen zugrunde. Hauptgläubiger sind Banken, Versicherungen, Mobilfunkbetreiber und Energieversorger.

Insolvenz-Rückgang in Kärnten

Kärnten kann einen Rückgang von rund 7 Prozent bei den Insolvenzen verzeichnen. Die beste Statistik bei rückläufigen Insolvenzen kommt mit einem Minus von 10,3 Prozent aus der Steiermark. Mit über 18 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen herrscht die größte Insolvenzbetroffenheit in Wien. Im Durchschnitt werden österreichweit etwas mehr als 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Die Branche "Bauwesen" ist gefolgt von der Branche "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" die am stärksten betroffene Branche. Hier werden rund 30 beziehungsweise 17 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen verzeichnet.

Fast 10 Prozent weniger Privatinsolvenzen in Kärnten

Rund 14 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig und überschuldet. Ein Bundesland-Vergleich zeigt die stärksten Rückgänge in Wien mit einem Minus von 15,2 Prozent sowie in Kärnten mit einem Minus von 9,4 Prozent. Steigende Insolvenzen sind nur in Oberösterreich mit einem Plus von 8,5 Prozent sowie Niederösterreich mit einem Plus von 1,1 Prozent zu verzeichnen.

Entschuldung ist schwierig

Auf den ersten Blick ist der Trend mit rückläufigen Privatinsolvenzen erfreulich. Fakt ist aber auch, dass aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit eine Entschuldung mangels Finanzierbarkeit einer angemessenen Quote erschwert wird. Damit steht jenen geschätzten 100.000 bis 300.000 überschuldeten Österreichern der Weg zur Entschuldung und damit die Chance für einen Neustart sehr schwer zur Verfügung. Da auch im neuen Jahr nicht mit einem nennenswerten Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist, wird die Zahl der Privatinsolvenzen auch 2017 um die 9.000 Fälle liegen.

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