Liliair
Luftfahrtexperte: "Man könnte es als Coup bezeichnen"

Der Österreicher Kurt Hofmann ist ein viel zitierter Experte in der Flugbranche. | Foto: Privat
  • Der Österreicher Kurt Hofmann ist ein viel zitierter Experte in der Flugbranche.
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Am Dienstag stellte Liliair das Konzept hinter der angekündigten Fluglinie vor. Der renommierte Luftfahrtexperte Kurt Hofmann gibt im Gespräch mit MeinBezirk.at eine positive Einschätzung zum Vorhaben ab.  Fallstricke gebe es jedoch. Kurioser Aspekt:  Liliair ist - je nach Betrachtungsweise - der größte Linienfluganbieter Österreichs.

KLAGENFURT. Im Glock-Hangar am Klagenfurter Flughafen präsentierte Liliair am Dienstag das Konzept für die eigene Fluglinie. Liliair soll über zwei Flugzeuge verfügen, die über das Partnerunternehmen "Flite" geleast und von diesem betrieben werden.

"Mesa-Airlines" im Hintergrund 

Flite ist der brandneue Europa-Ableger der amerikanischen "Mesa-Airline" - einer der größten Regionalfluglinien der Welt. Kurt Hofmann: "Mesa fliegt in Amerika die kleinen Regionalflughäfen für United Airlines und American Airlines an. Das ist wie ein Busunternehmen, das für andere fährt. Dieses Geschäftsmodell wollen sie nun auch in Europa positionieren." Hofmann weiter: "Die haben sehr viele ältere Flugzeuge, die sie in den USA nicht mehr einsetzen wollen und die werden jetzt nach Malta verlegt, um hier in Europa Flüge für andere Fluglinien anzubieten."

"Man könnte es einen Coup nennen"

Hofmann: "Das Wichtige für mich ist, dass Liliair der Erstkunde von Flite in Europa ist. Deshalb, weil sich Flite dann einigermaßen bemühen wird, dass das funktioniert." Man wolle nicht nur Liliair als Partner gewinnen, sondern künftig auch andere Fluggesellschaften wie etwa Lufthansa. Zum Umstand, dass Liliair der Erstkunde von Flite ist, sagt Hofmann auch: "Man könnte es als Coup bezeichnen. Das sie die Ersten sind, das ist nicht unideal. Das gibt für den Start der neuen Fluglinie einen positiven Auftrieb."

"Langer Atem notwendig"

Der Luftfahrtexperte wirft jedoch ein: "Jetzt müssen die Kärntner einmal mit Liliair fliegen. Man braucht da als Unternehmen schon einen langen Atem. Damit man glaubwürdig bleibt, muss man schon mit zwei bis drei Jahren rechnen, um sich am Markt zu etablieren." Eine Schwierigkeit sieht Hofmann in den Treibstoffkosten. "Der präsentierte Flugzeugtyp ist zwar sparsam. Hätte man jedoch mehr Sitzplätze, könnte man günstiger operieren, hätte eine bessere Kostenstruktur. Die Kostenstruktur ist denke ich schon herausfordernd."

30 Konkurse

Wie Kurt Hofmann die Aussichten von Liliair einschätzt: "Es wurden letztes Jahr 57 Fluglinien weltweit gegründet und über 30 sind in Konkurs gegangen. Es gibt aber Märkte, wo man sich entwickeln kann."

Größte Fluglinie Österreichs? 

Kurios: Liliair ist nicht etwa die kleinste, sondern die größte österreichische Linienfluggesellschaft. Zumindest je nach Betrachtungsweise. Kurt Hofmann erklärt: "Die Aua ist deutsch, gehört der Lufthansa, Lauda gehört der Ryanair. Dann gibt es noch die People's-Fluglinie, die hat einen Flieger. Wenn Liliair jetzt zwei Flugzeuge hat, dann wären sie als Linienfluggesellschaft eigentlich die größte Fluglinie in Österreich." Wobei: Die beiden Maschinen gehören eben nicht Liliair, sondern der Flite-Gruppe. Und: "Globeair" betreibt 22 Privatjets, wirbt damit, die größte "Privatjet-Airline" Österreichs zu sein. 

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