Landesgericht Klagenfurt
Mutmaßlicher Zuhälter von Gericht - Verhandlung vertagt

- Seit über eineinhalb Jahren befindet sich der 26-Jährige in Untersuchungshaft. Die erste Hauptverhandlung heute wurde vertagt, weil unter anderem eine der Hauptzeuginnen nicht erschienen ist.
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Wegen Förderung der Prostitution und pornographischer Darbietungen Minderjähriger sowie Vergehen der Zuhälterei musste sich ein 26-jähriger Wolfsberger heute vor Gericht verantworten. Die Verhandlung wurde vertagt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
KLAGENFURT. Förderung der Prostitution und pornografischer Darbietungen Minderjähriger, Zuhälterei und unerlaubter Umgang mit Suchtmitteln wurden einem Kärntner von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt vorgeworfen. Heute musste er sich vor Richter Gernot Kugi verantworten. Zu Beginn der Verhandlung zeigte sich der 26-Jährige geständig, stritt jedoch im gleichen Atemzug viele ihm zur Last gelegten Vergehen ab.
Zwölf Vorstrafen
Der Vater eines Vierjährigen ist kein unbeschriebenes Blatt, seine Vorstrafenliste enthält zwölf Verurteilungen unter anderem wegen schwerer Körperverletzung. Auf Frage des Richters Gernot Kugi, was denn in seinem "Leben schief gelaufen" sei, erklärte der 26-Jährige: "Ich war im Heim und als meine leibliche Mutter starb, sind mir alle Sicherungen rausgeflogen. Ich kann mir das auch nicht erklären. Es tut mir alles leid, rückgängig kann ich es aber nicht machen."
Teilweise geständig
Ja, er habe vom Geld, das eine der jungen Frauen mittels Wohnungsprostitution verdient hat, gelebt - sie hätten sich damit das Leben in der gemeinsamen Wohnung und den Drogenkonsum finanziert. Gezwungen habe er sie allerdings nicht dazu. Einer anderen Freundin, die "sich für Tabletten an Asylanten verkauft" haben soll, habe er nur geraten, das Geschäft professioneller aufzuziehen und ihr eine entsprechende Internetplattform gezeigt. Ja, er habe die Frauen auch zu ihren Terminen gebracht und ihnen geraten, sich von den Freiern "im Vorhinein bezahlen zu lassen." Mehr sei da nicht gewesen.
100 Euro geschenkt
Eine damals Minderjährige habe er überhaupt nur ein Mal gesehen: "Sie hat mir leid getan. Sie hat mir erzählt, sie habe ihrer Mutter 100 Euro gestohlen hat und sich sich nicht mehr nach Hause traut. Ich habe ihr das Geld geschenkt." Er habe ihr aber kein Job-Angebot gemacht. Die Zeugin erzählte jedoch, er habe ihr sowohl Heroin angeboten als auch ihr von den Job-Möglichkeiten erzählt - sie habe in beiden Fällen dankend abgelehnt. "Er hat keinen Druck auf mich ausgeübt. Kurz danach wurde er verhaftet."
Hauptzeugin nicht erschienen
Trotz mehrerer Anläufe, ein Geständnis abzulegen und sich weitere Verhandlungen zu ersparen, konnte der 26-Jährige letztlich doch nicht allen Anklagepunkte zustimmen. Weil auch eine der Hauptzeuginnen nicht erschienen war, vertagte der Richter die Verhandlung. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
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