Es gibt kein Zurück in eine Landesschule
Das Gesetz verbietet Rückkehr in der 10. Schulstufe. Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser will neues Gesetz. Bisher vergeblich.
KÄRNTEN. im Herbst letzten Jahres erregten zwei Fälle an Polytechnischen Schulen (PTS) in Kärnten Aufsehen: In Völkermarkt wurde 21 Schülern mitgeteilt, dass sie nicht berechtigt seien, die Schule zu besuchen. In Althofen waren Ende November sieben Schüler davon betroffen – eine Sondergenehmigung von Bildungsreferent Peter Kaiser ermöglichte es ihnen, das Schuljahr fortzusetzen. Die Kosten hat das Land übernommen.
Grund für die beiden Fälle ist ein Bundesgesetz: Wer das neunte Schuljahr in einer höher bildenden Einrichtung (etwa HTL, HAK oder HLW) verbringt, aber nicht positiv abschließt, darf nicht in eine Landesschule zurückkehren. Das Problem: "Die jungen Leute haben formell keinen Pflichtschulabschluss", sagt PTS-Lehrer Wolfgang Peternell. Die Folgen: "Sie haben große Schwierigkeiten, einen Lehrplatz zu finden."
Kärntner Einsatz für Änderung
Peternell macht sich für eine Gesetzesänderung stark. Damit steht er nicht alleine. Nach den Fällen im Herbst plädierte Kaiser für eine solche. Und auch jetzt plädiert er für eine Abschaffung der "unsinnigen Regelung". "Eine Änderung würde auch der Intention entsprechen, jungen Menschen den bestmöglichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen", argumentiert er. Immerhin: Die Statistik lässt den Schluss zu, dass jedes Jahr rund 25 junge Kärntner von der Regelung betroffen sind.
Einen entsprechenden Antrag hat er in die Autonomiedebatte eingebracht, dieser wurde aber in der Begutachtungsphase nicht berücksichtigt.
Lösung für Betroffene also bleibt einzig, schon während der neunten Schulstufe in die PTS zu wechseln. "Sinnvoll ist ein Wechsel bis Weihnachten", sagt Rudolf Altersberger, Präsident des Landesschulrates. "Nach Ostern ist er pädagogisch umstritten." Grundsätzlich ist ein Wechsel aber auch dann noch möglich. Altersberger: "Der Schüler befindet sich in Schulpflicht und muss aufgenommen werden."
Dem Landesschulratspräsidenten liegt eine Gesetzesänderung nicht so sehr am Herzen. "Vielleicht gibt es eine Alternative", meint er. Es sollte eine Beratungstelle für Schüler geben, um rechtzeitig die für sie richtige Entscheidung zu treffen. Und: diese sollte durchaus auch auf die PTS fallen. "Die Polytechnische Schule wird sehr unterschätzt", glaubt Altersberger. Gerade zum Herausfinden von Neigungen könne das modulare Unterrichtssystem viel beitragen.
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