Kärntner Spitalsplan: Reaktion auf wiederholte Kritik

Wiederholt gibt es Kritik am Spitalsplan für Kärnten - Experten des Gesundheitsfonds reagieren darauf | Foto: mev.de/Witschel
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KÄRNTEN. Ende April stellte Gesundheitsreferentin Beate Prettner den alle fünf Jahre fälligen Strukturplan für Kärntens Versorgung vor. Seitdem kommt laufend Kritik am Werk des Joanneum Research – es sieht eine Reduktion der Betten vor und soll rund zehn Millionen Euro an Einsparungen bringen.
Die Experten Gernot Stickler und Gerhard Stadtschreiber wollen die wiederholte Kritik nicht stehen lassen. "Die Auslastungszahlen zeigen, dass es in Kärnten in einigen Fächern zu viele Betten gibt", sagt Stickler klar. Um die schiere Zahl gehe es allerdings gar nicht. "Der Strukturplan ist ein Plan für die Versorgung", will er vielmehr über die künftigen Leistungen sprechen. Und die – so beide Experten – werde der Entwicklung der Medizin des Landes angepasst.
Allen voran soll eine tagesklinische Chirurgie ausgebaut werden. In Friesach und den Elisabethinen wird eine eigene Abteilung aufgebaut. "Mit eingeschränktem Leistungsspektrum", so Stadtschreiber. Der Grund für die Entscheidung: "Wir haben berücksichtigt, was jetzt schon in den Krankenhäusern stattfindet", so Stickler. Also: Bisherige Leistungen passen zum Katalog für tagesklinische Angebote.
"Wir wollten keine funktionierenden bestehenden Strukturen zerstören", begründet Stadtschreiber das Festhalten an der Chirurgie in St. Veit.

Kein Ausbau des LKH Villach

Auch der Vorwurf, dass das LKH in Villach ausgebaut werde, lassen die Gesundsheitsfonds-Experten nicht gelten. "Villach verliert massiv Betten", so Stickler klar. Nach Umsetzung des Strukturplans werde es in Villach um 55 Betten weniger geben als bisher – und das, obwohl 40 psychiatrische Betten hinzukommen. "Diese waren bereits vorgesehen, allerdings wurde das Vorhaben nicht umgesetzt", berichtet Stickler.
Geht es um das Klinikum in Klagenfurt, könne man in den meisten Fächern nicht linear Betten streichen. "Im Klinikum müssen alle Abteilungen vorhanden sein", so die Vorgabe im Gesetz. "Es hat Zentralversorgungscharakter." Außerdem sei die Kooperation mit der AUVA, dem Unfallkrankenhaus eingerechnet. Eine ähnliche Funktion – Kärnten ist in zwei Versorgungsregionen unterteilt – kommt dem LKH in Villach zu. Die anderen Spitäler in Kärnten seien Standard-Krankenhäuser – lediglich Innere Medizin und Chirurgie müssen verpflichtend vorhanden sein.
"Wir planen derzeit das Leistungsangebot", so Stickler und Stadtschreiber über die aktuelle Aufgabe. Ziel: "Es soll klar sein, wohin welcher Patient mit welchen Beschwerden kommt", erklärt Stickler.
Die Planung für die Unfallchirurgie ist bereits abgeschlossen. Stickler: "Wir haben in Zusammenarbeit mit den medizinischen Experten ein Trauma-Netzwerk aufgebaut." Als Nächstes ist die genaue Planung für Krebspatienten an der Reihe.

Kosten für Spitäler sollen heuer vergleichbar werden

Immer wieder sieht sich das Land mit der Vorwurf konfrontiert, dass private Spitäler – und auch jene in anderen Bundesländern – kostengünstiger betrieben werden als die Häuser der Kabeg. Der Kärntner Gesundheitsfonds – seit Oktober mit der Überwachung der Kosten betraut – will dem nun Abhilfe schaffen. Denn: "Es gibt keine einheitliche Kostenrechnung in Österreich", sagt Gernot Stickler klar.
Außerdem: Große Spitäler, wie Klagenfurt und Villach, würden aufgrund der Leistungspflicht hohe Vorhaltekosten haben, die auf Gesamtkosten umgerechnet werden. Ziel sei es nun, "Zahlen zu erhalten, die vergleichbar sind". Daran arbeitet man im Gesundheitsfonds. Erste Daten liegen in den nächsten Wochen vor, dann werden Benchmarks eingezogen. "Bis Jahresende wollen wir echte Vergleiche anstellen können", kündigt Stickler an.

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