Natureisvereine in Kärnten und Osttirol
Hoffen auf Väterchen Frost

Der Eisrink in Paternion | Foto: Hermann Sobe
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  • Der Eisrink in Paternion
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Für die Natureisvereine in Kärnten und Osttirol wird es jährlich schwieriger, das Eis hinzubekommen. Ein Umstieg auf Hallen ist dennoch kaum ein Thema.

KÄRNTEN. Die tendenziell wärmeren Winter der letzten Jahre machen den Natureisvereinen zunehmend zu schaffen. Sämtliche Clubs melden unisono Schwierigkeiten, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen.

Nur wenige Umsteiger

Bevorteilt sind schattige Lagen mit einem asphaltierten Untergrund wie in Oberdrauburg. Clubchef Siegbert Pucher sorgt sich daher nicht um den Fortbestand der Infrastruktur: "Aufbereitungsprobleme gehören outdoor zur Normalität." In Paternion fiel der Schatten spendende Wald dem Borkenkäfer zum Opfer. Seitdem erschwert sich die Eisaufbereitung enorm, wie Tigers-Obmann Heinz Müller berichtet. Nur wenige Kilometer entfernt beschloss die Vereinsführung vom ELV Zauchen schon vor einigen Jahren, den Spielbetrieb teilweise nach Steindorf auszulagern. "Echte" Heimspiele gibt es nur dann, wenn sich das Eis ohne große Probleme herstellen lässt. Vize-Obmann Patrick Spitzer: „Diese ewigen Verschiebungen bei Heimspielen wollten wir nicht mehr haben.“ Jedes Match erhält demnach einen Ersatztermin in der Ossiachersee-Halle. Der EHC Micheldorf vollzog den Umstieg. Entlang der Banden lässt sich "kaum noch meisterschaftstaugliches Eis herstellen", so Vereinssprecher Michael Trampitsch, der Verein spielt in Althofen. Wasser gespritzt wird in Micheldorf aber weiterhin, für die Allgemeinheit und Schulkinder.

Verlegung in Hallen nicht für alle Vereine möglich oder erwünscht

Die bestehenden Indoor-Eisflächen stoßen bereits jetzt auf ihre Kapazitätsgrenzen, freie Zeiten sind oft erst nächtens zu erhalten. Daran werden auch die zweiten Hallen in Ferlach und Villach, oder die Wiedereröffnung der Nockhalle nicht grundsätzlich etwas ändern, zudem es fern vom Bestand lichterloh brennt. In Lienz droht Ungemach mit den Kältegeräten, Leisach wiederum bekundet Probleme bei der Eisaufbereitung. Sektionsleiter Robert Müller hofft auf eine Lösung in der Bezirkshauptstadt, die allen Vereinen dienlich sei: "Aber das ist wohl ein Brief an das Christkind der nächsten Jahre."

Kunsteis bietet mehr Planungssicherheit, ermöglicht längere Saisonen und bietet den Vereinen damit auch mehr Möglichkeiten für die Nachwuchsarbeit. Andererseits ist der Hallenbetrieb kostenintensiv und in den seltensten Fällen in Vereinshänden. Was am Ende höhere Ausgaben bei geringeren Einnahmen bedeutet. Es ist aber nicht nur der Mammon, der einige Vereine von Haus aus abwinken lässt. Der Erhalt vom Natureis wird in vielen Fällen gemeinschaftlich vom ganzen Dorf betrieben, egal ob Vereinsmitglieder oder nicht. Beim EC Irschen beispielsweise. Obmann Sebastian Aichholzer spricht von einem "Geben und Nehmen in einer Dorfgemeinschaft." Der Erhalt vom Eislaufplatz ist somit eine identitätsstiftende Herzensangelegenheit, weit über den Club hinaus.

Große Unterschiede zwischen Kunst- und Natureis

Das bevorzugte Gefrorene im Eishockey ist hart, frei von Schnee- und Eispartikeln und selbstredend so eben wie möglich. Bedingungen, die in einer Halle wesentlich leichter als im Freien hergestellt werden können und selbst unter Dach kann es zu Schwierigkeiten kommen. Outdoor erwartet die Athleten eine von vielen Faktoren abhängige "Eislotterie", Witterung, Temperaturen, Niederschlag, sogar der pH-Wert vom Wasser wirken sich auf die Beschaffenheit aus. Mit drastischen Auswirkungen auf die Spielgeschwindigkeit und damit auch dem Gameplan.

KEHV-Präsident Michael Herzog-Löschnig

"Wir wissen um die schwierige Situation im Natureisbereich. Nachdem die Winter immer wärmer werden, ist ein ordentlicher Meisterschaft-Spielbetrieb auf den Kärntner-Natureisflächen fast nicht mehr möglich. Es ist ein enormer Aufwand für sämtliche helfende Hände des Eishockeysports, im organisatorischen wie finanziellen Bereich. Deshalb wird alles unternommen, um die Natureisvereine zu unterstützen. In der letzten Saison konnten wir den Vereinen unter die Arme greifen und ein wenig die Zusatzkosten abfedern. Wir hoffen, dass dies auch heuer möglich ist, noch mehr hoffen wir auf ein Einsehen von Väterchen Frost, sodass wir wieder die Winterclassics ohne Probleme genießen können."

Der Eisrink in Paternion | Foto: Hermann Sobe
KEHV-Präsident Michael Herzog-Löschnig | Foto: KEHV

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