Equal Pay Day 2020
19 Prozent weniger Einkommen für Frauen in Kärnten

Setzen sich für Frauen ein: Silvia Igumnov, Waltraud Rohrer und ÖGB-Landesvorsitzender Hermann Lipitsch (von links) | Foto: ÖGB-Frauen Kärnten
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  • Setzen sich für Frauen ein: Silvia Igumnov, Waltraud Rohrer und ÖGB-Landesvorsitzender Hermann Lipitsch (von links)
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In Kärnten fällt der "Equal Pay Day" 2020 auf den 23. Oktober. An diesem Tag endet quasi die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Frauen verdienen in Kärnten um 19 Prozent weniger – für dieselbe Arbeit.

KÄRNTEN. Ab Freitag, 23. Oktober 2020, arbeiten Frauen in Kärnten statistisch gesehen gratis. Man spricht vom "Equal Pay Day", also von jenem Tag, an dem Männer bereits jenes Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis Ende des Jahres arbeiten müssen. 

Frauen verdienen 19 Prozent weniger als Männer

ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Waltraud Rohrer konkretisiert mit Zahlen: "In unserem Bundesland verdienen Frauen um durchschnittlich 19 Prozent weniger als Männer. So beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen von Frauen bei Vollzeit-Arbeit in Kärnten 41.620 Euro. Männer hingegen haben ein Jahreseinkommen von durchschnittlich 51.360 Euro." Das bedeutet für Frauen einen jährlichen Einkommensnachteil von 9.740 Euro. 

"Equal Pay Day" in den Bundesländern | Foto: AK Oberösterreich
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Große Unterschiede in den Bezirken

Im Bezirk Spittal verdienen Frauen im Durchschnitt sogar 26,4 Prozent weniger als Männer. Über dem Kärnten-Schnitt liegen auch die Bezirke Villach Land, Villach Stadt, Wolfsberg, Klagenfurt Land und St. Veit. In Klagenfurt ist der Unterschied mit 13,2 Prozent am geringsten.

Einkommensunterschiede 2020 in den Kärntner Bezirken | Foto: ÖGB-Frauen Kärnten
  • Einkommensunterschiede 2020 in den Kärntner Bezirken
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Forderungen für Frauen

Im Vergleich zu 2019 gibt es heuer eine ganz kleine Verbesserung des prozentuellen Einkommensnachteils – von 0,60 Prozentpunkten. 
Rohrer weiß: "Die Corona-Krise hat es ganz deutlich offengelegt: Der Frauenanteil in systemrelevanten Berufen ist überdurchschnittlich hoch – in acht von elf dieser Berufe arbeiten überwiegend Frauen." Aber genau in den fünf Gruppen mit dem höchsten Frauenanteil sind die Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn. Besonders betroffen: Reinigungskräfte und Einzelhandelsangestellte (Verdienst im Schnitt unter 1.300 Euro netto im Monat). Daher fordern die ÖGB-Frauen einen Mindestlohn von 1.700 Euro brutto in den Kollektivverträgen. Ein Wunsch wäre die 35-Stunden-Woche, eine volle Einkommenstransparenz in den Betrieben und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. 
Rohrer weiter: "Auch die Anhebung des Mehrarbeitszuschlags ab der ersten Stunde auf 50 Prozent sowie ein Flexibilitätszuschlag für Beschäftigte, wenn Dienstpläne weniger als zwei Wochen vor dem Einsatz geändert werden, sollten ernsthaft diskutiert werden."

Kinderbetreuung ist ein Schlüsselthema

Mehr Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen würden den Einstieg ins Berufsleben nach der Karenz ebenfalls erleichtern. Und diese müssten leistbar sein. "Wir fordern daher die Schaffung der notwendigen finanziellen, organisatorischen und personellen Ressourcen, sowie eines Rechtsanspruchs auf ein ganztägiges, ganzjähriges, flächendeckendes, leistbares und vor allem qualitativ hochwertiges Kinderbildungsangebot für jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt", so Silvia Igumnov, stellvertretende ÖGB-Landesfrauenvorsitzende. 
Um solche Einrichtungen betreiben zu können, bräuchten die Gemeinden – vor allem aufgrund der Corona-Krise – Unterstützung des Bundes.

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