Insolvenzstatistik
2018 enorm viele Privatkonkurse in Kärnten

- Privatkonkurse sind heuer - nicht nur in Kärnten - explodiert
- Foto: Pixabay/derneuemann
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Überraschend ist es nicht: Die Kärntner Insolvenzstatistik (Hochrechnung) zeigt ein Plus von 62 Prozent bei eröffneten Privatkonkursen und einen Rekordwert beim Schuldenstand.
KÄRNTEN. Die Hochrechnung des KSV1870 zeichnet ein dramatisches Bild: 755 Privatkonkurse 2018 gegen 466 im Jahr 2017. Das bedeutet ein Plus von 62 Prozent. "Was wir hier sehen, ist ein Nachholbedarf aus dem Vorjahr und für niemanden überraschend. Dennoch ist der Schuldenstand enorm", sagt Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870 in Klagenfurt.
Denn die Verbindlichkeiten haben sich fast verdoppelt - von 67 Millionen Euro im Vorjahr auf 130 Millionen Euro heuer. Den höchsten Schuldenstand gab es bisher 2015 mit 108 Millionen Euro.
Hohe Schulden bei ehemaligen Selbständigen
Die Begründung für die Explosion an Privatkonkursen liefert Wiesler-Hofer: "Viele Schuldner mit sehr hohen Verbindlichkeiten haben zugewartet, bis die neue und für die günstigere Rechtslage einmal in Kraft getreten ist, bevor sie ihre Schuldenregulierung beantragten. Es sind vor allem die ehemaligen Selbständigen, die mit sehr hohen Schulden in das Verfahren gehen. Sie treiben den Schuldenstand in der Statistik nach oben."
Durchschnittlich liegt nun die Einzelverschuldung pro Fall bei 172.185 Euro (2017: 143.776 Euro).
In ganz Österreich Steigerungen
Auch österreichweit legten die Privatkonkurse zu - plus 10.118 Fälle. Zuwächse gibt es in allen neun Bundesländern, Kärnten liegt bei der Steigerung auf Platz 5 hinter dem Burgenland (+ 125%), der Steiermark (+ 90%), Vorarlberg (+ 74%) und Niederösterreich (+ 67%).
Ausblick auf 2019
Wiesler-Hofer wagt einen Ausblick: "Bislang werden die Erwartungen eingehalten und ein Nachholeffekt ist zu beobachten. Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen wieder einpendeln werden, sobald die Fälle aus dem aktuellen Ansturm abgewickelt sind. Im Jahr 2019 rechnen wir mit einem Rückgang zu 2018."
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