100 Jahre Tourismus in Kärnten
Am Anfang stand der Kurgast

Bewegung in der Natur ist heute das Hauptmotiv für einen Urlaub in Kärnten. Gefragt sind Rad- und Wanderurlaube. | Foto: Uwe Geissler
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  • Bewegung in der Natur ist heute das Hauptmotiv für einen Urlaub in Kärnten. Gefragt sind Rad- und Wanderurlaube.
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Vom Kurland zum Natur-Aktiv-Lebensraum – wo entwickelte sich der Tourismus in Kärnten.

KÄRNTEN. Vor hundert Jahren steckte der Tourismus in Kärnten noch in den Kinderschuhen. Erhebungen (Gäste, Betriebe und Betten) gab es bereits ab dem Jahr 1890, als der Kurtourismus begann, der vom Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde.

Sportliche Kärnten-Urlauber

"Am Anfang stand also der Kurgast", blickt Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, zurück. Konkrete Daten zum Kurtourismus sind seit 1920 erfasst, ab 1922 auch erstmals über gemeldete "Fremde" in Kärnten. "Ab 1924 wurde der Kurtourismus dem Fremdenverkehr zugeordnet. Das heißt, seit 1924 existieren Aufzeichnungen", ergänzt Kresse (siehe "In Zahlen" unten).

Reduktion der Gäste-Betten

Heute, im Jahr 2020, weist Kärnten bei Wertschöpfung, Gäste-Ankünften und Übernachtungen wieder eine positive Entwicklung auf. Im vergangenen Jahr 2019 stehen rund 3,25 Millionen Ankünfte und 13,4 Millionen Übernachtungen zu Buche. "Das Ergebnis bei den Ankünften ist zum sechsten Mal in Folge der beste jemals erreichte Wert in Kärnten", berichtet Kresse. Auch das bisherige Winter-Halbjahr 2019/2020 weist Zuwächse auf. "Was wir jedoch mit großem Bedenken beobachten, ist die Reduktion bei den Gäste-Betten und der stetige Zuwachs von Zweitwohnsitzen", bedauert Kresse (siehe "Zur Sache" unten).

Urlaubsgäste in Bewegung

Urlauber und Gäste nehmen Kärnten heute als Natur-Aktiv-Lebensraum wahr. "In allen Zielmärkten ist ein deutlich gestiegenes Interesse der Urlaubsgäste an Bewegung in der Natur, insbesondere an Rad- und Wanderurlauben, zu verzeichnen", analysiert Kresse. Auch Klettern, Laufen, Nordic Walken und Wassersport-Arten stehen hoch im Kurs. Ein Vergleich: In Summe der sportlichen Aktivitäten sind Kärnten-Gäste, so Kresse, sportlicher als der Durchschnitt der Gäste in anderen Bundesländern.

Regionale Kulinarik

Kärnten bietet mit etablierten Leitprodukten wie dem Alpe-Adria-Trail, dem Alpe-Adria-Radweg, der Kärnten Seen-Schleife und dem Fünf-Sterne-Drauradweg beste Voraussetzungen für einen Natur-Aktiv-Urlaub. "Eines der weiteren zentralen Themen ist die regionale Kulinarik", betont Kärnten Werber Kresse. Mit dem Projekt der weltweit ersten "Slow Food Travel"-Region wurde in den vergangenen Jahren bereits ein Leitprodukt geschaffen, im Jahr 2018 wurde Kärnten mit der Entwicklung des internationalen Projektes "Slow Food Villages" beauftragt und heuer wurde erstmals ein kulinarischer Reisebegleiter aufgelegt, der nicht nach Hauben und Sternen, sondern auf Basis der Slow-Food-Philosophie "Gut, sauber und fair" bewertet.

Aktuelle Entwicklungen

Welche Vision verfolgen die Verantwortlichen für das Tourismusland Kärnten? "Wir orientieren uns an der Standortmarke 2030", erläutert Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Der Kärntner Tourismus arbeitet seit rund einem Jahr an der "Tourismusmarke 2025+". Hier werden, so Kresse, die Entwicklungen am Reisemarkt, die Gäste-Befragungen in den Zielmärkten und in Kärnten, die Schwerpunkte der Tourismusregionen und die Trends im Tourismus eingebaut.
"Im März erfolgen noch Workshops mit den Vertretern der Regionen", kündigt Kresse an, "hier legen wir die gemeinsame Strategie für die Tourismusregionen und die Kärnten Werbung fest".

IN ZAHLEN
Tourismus-Zahlen im Vergleich: 1924 waren in Kärnten 155.251 Ankünfte und 594.950 Übernachtungen erfasst. Im Jahr 2019 waren es genau 3.245.972 Ankünfte und 13.363.528 Übernachtungen.
Die Zahl der Gäste-Ankünfte ist in den vergangenen 30 Jahre wieder angestiegen. Waren es 1989 genau 2.417.730 Ankünfte, stehen 2019 bereits 3.245.972 zu Buche (Steigerung um 34,3 Prozent).
Quellen: Handbuch Kärntner Tourismus, 1875 – 2000, Landesstelle für Statistik, Amt der Kärntner Landesregierung; Statistik Austria und Landesstelle für Statistik Kärnten

ZUR SACHE
Die Anzahl der Gästebetten im Kärntner Tourismus weist eine negative Entwicklung auf.
2000: 174.936 Betten
2010: 147.842 Betten
2016: 139.815 Betten
2019: 137.673 Betten
Die Bilanz: Seit dem Jahr 2000 hat das Tourismusland Kärnten rund 37.500 Gästebetten verloren, im Jahr 2010 standen noch rund 10.000 Betten mehr zur Verfügung. "Das höchste Betten-Angebot verzeichnete Kärnten im Jahr 1982 mit 231.400 Betten", verrät Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung. Das entspricht einem Verlust von rund 94.000 Betten bis heute.

Bewegung in der Natur ist heute das Hauptmotiv für einen Urlaub in Kärnten. Gefragt sind Rad- und Wanderurlaube. | Foto: Uwe Geissler
Der oberste Kärnten Werber: Christian Kresse | Foto: Nicolas Zangerle

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