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Das KIHS prognostiziert Abschwächung der Konjunktur. Kärntner Wirtschaft blickt besorgt in die Zukunft.
KÄRNTEN. "Wirtschaftliche Erholung verliert an Schwung" betitelt das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) seine Konjunkturprognose für 2022 und 2023. Vorlaufindikatoren deuten auf eine Konjunkturabschwächung hin, die 2022 vorwiegend die Industrie betrifft. Dagegen wird der Tourismus 2022 überproportional zum Wirtschaftswachstum beitragen. Nach plus 4,8 Prozent im Vorjahr erwartet das WIFO für 2022 und 2023 ein reales BIP-Wachstum von 4,3 Prozent bzw. 1,6 Prozent. Was das für Kärnten bedeutet, haben Norbert Wohlgemuth und Klaus Weyerstraß vom Kärntner Institut für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung (KIHS) analysiert.
Fachkräftemangel
"Nachdem im Vorjahr Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Entwicklung im Bereich Tourismus und Gastgewerbe gebremst hatten, sollte diese Branche heuer signifikant zum Wachstum beitragen. Hingegen dürften die Lieferengpässe dazu führen, dass die Entwicklung in der Sachgütererzeugung und in der Bauwirtschaft an Fahrt verliert. Im Jahresdurchschnitt 2022 sollten der produzierende Bereich und die Dienstleistungen etwa gleich stark zum Beschäftigungsaufbau beitragen, während im kommenden Jahr vor allem in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen neue Stellen entstehen dürften. Zunehmend könnte der Fachkräftemangel einer weiteren Beschäftigungsausweitung Grenzen setzen", kommentiert Weyerstraß.
Klaus Weyerstraß, Ökonom am Institut für Höhere Studien (IHS)
Nicht nur Lieferengpässe bereiten den heimischen Unternehmern Kopfzerbrechen, auch die Teuerungen wirken sich auf ihre Leistungen aus. Vor wenigen Wochen hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde zugegeben, dass die Europäische Zentralbank nicht unschuldig an der aktuellen Inflation ist. Aus diesem Grund warnt Norbert Wohlgemuth: "Die hohe Inflation führt zur Diskussion vor allem darüber, wem wie viel Geld zugesteckt werden soll. Wir vergessen völlig darüber nachzudenken, wie die zukünftige Wirtschaftsstruktur aussehen soll, damit mehr Einkommen generiert werden kann. Wir diskutieren also darüber, wer ein wie großes Kuchenstück bekommen soll, nicht jedoch darüber, wie der Kuchen insgesamt größer werden könnte. Leider ist auch die Geldpolitik der EU verfehlt."
Auch die 16. Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz (KIKK) spiegelt die unsichere Situation der europäischen Wirtschaft wider. Noch sei die Auftragslage bis in den Herbst hinein gut, aber das Wirtschaftsklima für die kommenden zwölf Monate werde deutlich negativ eingeschätzt und liege auf demselben Niveau wie zum Ausklang der Finanzkrise 2009 und während der Corona-Pandemie 2021. "Den Unternehmerinnen und Unternehmern in diesem Konglomerat von hohen Energie- und Rohstoffpreisen, Lieferkettenproblemen und Arbeitskosten Perspektiven zu geben, ist sehr herausfordernd“, fasst Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl die Ergebnisse der Konjunkturumfrage in der Kärntner Wirtschaft zusammen.
Herwig Draxler, Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Kärnten
Herwig Draxler, der Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der WK, ergänzt: "Ein positives Zeichen sind die anhaltende Stärke des privaten Konsums und die stabilen Exporte." Außerdem würden zwei Drittel der Unternehmen an ihren geplanten Investitionen in den kommenden zwölf Monaten festhalten.
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