Schuldenregulierungsverfahren im Vorjahr
Männer am häufigsten betroffen

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2021 um 13,1 Prozent auf 8.176 Fälle gestiegen | Foto: stock.adobe.com/Symbolfoto
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  • Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2021 um 13,1 Prozent auf 8.176 Fälle gestiegen
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Im Vorjahr lag die durchschnittliche Schuldenhöhe bei 111.000 Euro. Am häufigsten war dabei Wien und vom Alter her die 41- bis 60-Jährigen am häufigsten betroffen. Bei Frauen führten vor allem Haftungen zur Verschuldung.

KÄRNTEN/ÖSTERREICH. Eine aktuelle KSV1870 Analyse zu den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren im Jahr 2022 zeigt, dass 63 Prozent der Fälle Männer betreffen. Gegenüber dem Jahr 2021 (Männer: 62 Prozent) bedeutet das eine Veränderung von einem Prozentpunkt. Die durchschnittliche Schuldenhöhe betrug im Vorjahr knapp 111.000 Euro, und ist damit um 10.000 Euro niedriger als im Jahr 2021. Die höchsten Schulden im Schnitt verzeichnet das Burgenland mit 183.000 Euro. Deutliche Unterschiede in Sachen Schuldenhöhe gibt es auch zwischen Mann und Frau: Während bei Männern die Schulden im Schnitt 131.000 ausmachen, sind es bei Frauen um 50.000 Euro weniger, also rund 80.000 Euro. Zudem zeigt sich, dass der Schuldenberg mit zunehmendem Alter wächst.

Bis zu 10.000 Privatkonkurse zu erwarten

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2021 um 13,1 Prozent auf 8.176 Fälle gestiegen. Wie die aktuelle KSV1870 Analyse belegt, betreffen 63 Prozent aller privaten Pleiten Männer. Das bedeutet gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 einen Zuwachs von einem Prozentpunkt. "Auch wenn wir uns aktuell in sehr volatilen Zeiten befinden, so sind es vor allem Männer, die mit einer gewissen Konstanz Schulden aufbauen und diese in weiterer Folge häufig nicht mehr bedienen können", erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, und ergänzt: "Die Pandemie ist weiterhin kein Treiber von Privatkonkursen. Wesentlich zentraler wird aber in diesem Jahr die Frage sein, wie sehr sich die steigenden Kosten auf die Pleitenstatistik auswirken werden. Aus heutiger Sicht erwarten wir für das laufende Jahr bis zu 10.000 Privatkonkurse".

Schuldenausmaß reduziert sich

Im Jahresvergleich 2021 und 2022 zeigt die aktuelle KSV1870 Analyse eine deutlich verringerte Schuldenhöhe pro Schuldner. Während das durchschnittliche Schuldenausmaß im Jahr 2021 bei 121.000 Euro lag, so ist dieses im Vorjahr auf 111.000 Euro gesunken. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, und damit unmittelbar vor Beginn der Corona-Krise, mussten pro eröffnetem Privatkonkurs im Schnitt 148.000 Euro einer Regulierung zugeführt werden.

Männer haben höheres Schuldenausmaß

"Menschen sind während einer Krise vorsichtiger und überlegen sich doppelt und dreifach, wofür sie ihr Geld ausgeben. Das wirkt sich auch bei den Schulden aus", erklärt Götze. Gleichzeitig bestätigt sich der langjährige Trend, dass Männer im Regelfall mit einem höheren Schuldenausmaß zu kämpfen haben als Frauen. Primär lässt sich dieses bei Männern auf eine ehemalige Selbständigkeit und Einkommensverschlechterung zurückführen. Während im vergangenen Jahr Männer mit durchschnittlichen Schulden in der Höhe von 131.000 Euro (2021: 154.000 Euro) den Gang in den Privatkonkurs angetreten haben, waren es bei Frauen 80.000 Euro (2021: 70.000 Euro).

Österreich-Ergebnis maßgeblich für sämtliche Bundesländer

Die Auswertung zeigt auch, dass die Gesamtzahl der Privatkonkurse je Bundesland keine Auswirkung auf die Höhe des "Männeranteils" hat. Denn, egal ob in der Bundeshauptstadt mit 2.624 Pleiten oder im Burgenland (138 Fälle), es waren jeweils zwischen 62 und 67 Prozent Männer betroffen. Im Burgenland (67 Prozent) fällt dieser Wert am höchsten aus, in der Steiermark und Wien (je 62 Prozent) am niedrigsten. Weiters wurde laut aktueller Analyse der im Schnitt größte Schuldenberg mit 183.000 Euro im Burgenland angehäuft. Es folgen Kärnten (137.000 Euro) und die Steiermark (129.000). Am verhältnismäßig niedrigsten fällt die durchschnittliche Schuldenhöhe in Wien mit 93.000 Euro aus.

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist im Vorjahr gegenüber dem Jahr 2021 um 13,1 Prozent auf 8.176 Fälle gestiegen | Foto: stock.adobe.com/Symbolfoto
Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz | Foto: WILKE

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