IMAS-Studie
Pflege-Lücke von 1.606 Euro?

Warnen vor der Pflege-Lücke: Diethard Theuermann, Rudolf Köberl, Manfred Bartalszky, Herbert Printschitz, Gabriele Semmelrock-Werzer und Paul Eiselsberg (von links) | Foto: Fritz-Press, Kärntner Sparkasse
  • Warnen vor der Pflege-Lücke: Diethard Theuermann, Rudolf Köberl, Manfred Bartalszky, Herbert Printschitz, Gabriele Semmelrock-Werzer und Paul Eiselsberg (von links)
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Ergebnisse einer IMAS-Studie zur "neuen Pensionisten-Generation": Wichtigkeit der privaten Vorsorge ist den Kärntnern bewusst. Im Bereich Pflege glauben die Befragten an eine monatlich Lücke von 1.606 Euro.

KÄRNTEN. "In diesem Zinsumfeld schafft man allein mit Sicherheit keinen Wohlstand, ohne Risiko-Beimischung kann man nicht vorsorgen." – So lautet die Kernaussage in Bezug auf die aktuelle IMAS-Studie im Auftrag von "s Versicherung", Erste Bank und Sparkassen. Diese präsentierten Sparkasse-Vorstandsdirektorin Gabriele Semmelrock-Werzer, IMAS-Studienautor Paul Eiselsberg, Manfred Bartalszky (Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke "s Versicherung"), Rudolf Köberl (Kärntner Sparkasse, Bereichsleiter Privatkunden), Herbert Printschitz (Landesdirektor der "s Versicherung") und Sparkasse-Marketingleiter Diethard Theuermann.

Die IMAS-Studie beschäftigte sich mit dem Bewusstsein der Österreicher im Hinblick auf Pensions- und Gesundheitsvorsorge.

Gesundheitsbewusst und reisefreudig

Dass sich die Pensionisten-Generation von heute in Sachen Verhalten und Bedürfnisse stark von jener vor 20 bis 30 Jahren unterscheidet, davon gehen 93 Prozent der befragten Kärntner aus. Besonders verändert hätten sich laut den Befragten folgende Bereiche, die nun viel häufiger als früher vorkämen:

  • aktive Gesundheitsvorsorge: 74 Prozent
  • Wunsch nach mehr Reisen bzw. Welt ansehen: 73 Prozent
  • Freizeit intensiv nutzen; Sport betreiben; Leben genießen: jeweils 71 Prozent

"Die Pensionisten von heute sind aktiv, gesundheitsbewusst und reisefreudig", resümiert Eiselsberg. 

Zweifel an staatlicher Pension

93 Prozent der befragten Kärntner sehen private Vorsorge als wichtig an. Will man im Alter aktiv sein, sind eben auch finanzielle Mittel dafür wichtig. "Haben sich Eltern und Großeltern dabei noch auf den Staat verlassen können, sieht das für zukünftige Pensionisten-Generationen nicht mehr so rosig aus: Nur jeder zweite Befragte glaubt nämlich, dass es die staatliche Pension in der heutigen Form bei eigenem Pensionsantritt noch geben wird", erläutert Bartalszky.
Dass man allerdings seinen gewohnten Lebensstandard nur mit der staatlichen Pension halten können wird, das bezweifeln knapp zwei Drittel (65 Prozent). 

Das denken die Pensionsskeptiker

Die Pensionsskeptiker unter den Befragten glauben an eine deutliche Erhöhung des Pensionsantrittsalters (95 Prozent) und dass man mehr privat vorsorgen muss (ebenfalls 95 Prozent). 86 Prozent glauben, dass die staatlichen Pensionen weiter gekürzt werden, 78 Prozent an eine Erhöhung der Pensionsbeitragszahlungen und immerhin 43 Prozent, dass es einmal überhaupt keine staatliche Pension mehr geben wird.
Aktuell legen laut Studie die Österreicher übrigens durchschnittlich 120 Euro im Monat für private Pensions- und Gesundheitsvorsorge zur Seite – in Kärnten gar nur 88 Euro. Das sei zu wenig, sagt Köberl.
 

Was wünschen sich angehende Pensionisten?

Die Lebensziele im Alter überraschen in der Studie nicht, so Semmelrock-Werzer: "So ist eine gute Gesundheit für fast alle Kärntner (97 Prozent) die klare Nummer eins auf ihrer Wunschliste fürs eigene Alter – gefolgt von der Hoffnung, später einmal finanziell abgesichert zu sein und sich über Geld keine Sorgen machen zu müssen (89 Prozent)." Platz drei und vier nehmen mit je 79 Prozent die Wünsche ein, nicht einsam zu sein und später eine ausreichend hohe Pension zu haben.

Die Pflege-Lücke

Dass wir immer älter werden, bedeutet aber auch, dass die Pflege eine immer bedeutendere Rolle spielt. Das wissen die Befragten: 71 Prozent der Kärntner halten es für wichtig, noch während des Berufslebens eine private Pflegeversicherung abzuschließen. Bartalszky bedauert allerdings: "Das Bewusstsein für die Pflegeversicherung ist da, aber das Handeln stimmt damit noch nicht überein."
Die Kärntner schätzen die finanzielle Lücke zwischen den staatlichen Leistungen und den tatsächlichen Pflegekosten pro Monat mit durchschnittlich 1.606 Euro ein. Für Bartalszky ein realistischer Wert, "wenn man sich die Berechnungen von Hilfsorganisationen ansieht, wonach ein Platz im Pflegeheim – je nach Pflegebedarf und Ausstattung – mit bis zu 6.000 Euro und die monatlichen Kosten für die Pflege zu Hause mit 3.500 Euro bis 4.500 Euro zu beziffern sind."

Entwicklung der Pflege

Am liebsten würden die Befragten übrigens später von Familienangehörigen betreut werden (27 Prozent), gefolgt von mobilen Pflegekräften (26 Prozent). Doch ihre Einschätzung zur tatsächlichen Entwicklung sieht komplett anders aus: 88 Prozent meinen, dass die Betreuung durch mobile Pflegekräfte zu Hause am stärksten an Bedeutung gewinnen wird, danach die 24-Stunden-Betreuung zu Hause (70 Prozent) und die Pflege im Heim (51 Prozent) und erst dann die Pflege daheim durch die Familie (10 Prozent).

Kärntner setzen auf Sicherheit

Private Vorsorgemaßnahmen sind für die Befragten also essenziell. Allerdings bevorzugen die Kärntner Sicherheit (63 Prozent) vor Rendite (7 Prozent) bei einer Veranlagung.
Es wird zwar gespart, allerdings noch nicht gezielt – etwa im Hinblick auf Pflege oder private Pensionsvorsorge, sondern eher "allgemein", etwa mit einem Sparbuch.
Köberl rät allerdings, bei der Vorsorge auf Diversifikation zu setzen, auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag und auf einen stufenweisen Einstieg – also möglichst im frühen Alter zu beginnen und die Höhe der Einzahlung zu steigern.  

Die IMAS-Studie

Online-Befragung zum Thema "Die neue Pensionisten-Generation" Ende 2019. 1.000 befragte Personen zwischen 16 und 65 Jahren. Die Ergebnisse sind repräsentativ.

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