Spar-Klassiker wieder im Trend
So wird in Kärnten gespart

Der Weltspartag 2023 steht vor der Tür. | Foto: stock.adobe.com/Martin_P (Symbolfoto)
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Der Weltspartag 2023 steht vor der Tür. Nachdem Sparkonto und Co. in Zeiten von Niedrigzinsen jahrelang an Beliebtheit verloren, tragen die jüngsten Zinsanhebungen zur Neuauflage des Sparklassikers bei. 

KÄRNTEN. Sparen ist und bleibt den Menschen in Kärnten ein wichtiges Anliegen. Klammert man das Pandemiejahr 2021 aus, das aufgrund des eingeschränkten Konsums Rekordzahlen beim Sparen brachte, erreicht die Bedeutung des Sparens einen neuen Höchstwert: Acht von zehn Kärntner sagen, dass es ihnen wichtig ist, Geld beiseite zulegen. Auch der durchschnittliche monatliche Sparbetrag steigt leicht - von 280 Euro im Vorjahr auf 299 Euro. Überhaupt legte die Summe, die die Kärntner:innen monatlich zur Seite legen können, in den letzten zehn Jahren um rund 70 Prozent (2013: 180 Euro) zu. Deutliche Unterschiede lassen sich österreichweit bei genauerer Betrachtung erkennen: Einerseits bei den Geschlechtern, denn Männer können mit 347 Euro rund ein Viertel (29 Prozent) mehr zurücklegen als Frauen mit 268 Euro.

Zufriedenheit gesunken

Trotz des weiter fortdauernden Wachstums des Sparbetrags sank die Zufriedenheit mit ebenjenem. Bereits im Vorjahr sackte sie vom bis dato Höchstwert (2021: 72 Prozent) auf 55 Prozent und heuer weiter auf 45 Prozent ab. "Das überrascht nicht. Einerseits haben sich während der Pandemie viele daran gewöhnt, einen hohen Betrag auf die Seite legen zu können. Andererseits hört man oft, wie teuer alles ist, da würden viele natürlich gerne mehr vorsorgen und sind dementsprechend unzufrieden mit dem aktuellen Betrag. Betrachtet man die letzten zehn Jahre, ist die Sparsumme um 70 Prozent angestiegen", ordnet Gabriele Semmelrock-Werzer, Vorstandssprecherin der Kärntner Sparkasse, die Umfrageergebnisse ein.

Comeback der Sparklassiker

Die Vorsorge und der Aufbau eines finanziellen Polsters stehen bei vielen als Sparziel im Fokus. So sparen heuer im Vergleich zum Vorjahr mehr (79 Prozent, +12PP), um auch bei gestiegenen Preisen mit einem Notgroschen auf unerwartete Ausgaben vorbereitet zu sein. 59 Prozent (+3PP) legen zur finanziellen Absicherung und Vorsorge für das Alter Geld beiseite und 59 Prozent (+14PP) um sich zukünftig einen Urlaub, ein Haus beziehungsweise eine Wohnung oder anderweitige Konsumgüter leisten zu können. Lediglich 4 Prozent (-5PP) sparen ohne bestimmten Grund. Ein kleines Comeback als Sparform der Kärntner feiert das klassische Sparkonto, nachdem es jahrelang aufgrund Niedrigzinsumfeld an Beliebtheit verlor. Mit steigenden Zinsen nutzen es heuer 73 Prozent und damit mehr als im Vorjahr (68 Prozent) zum Ansparen.

Von Zinsen am Sparkonto profitieren

"Viele unserer Kunden haben schon aktiv ihr Geld vom Giro- auf ein Sparkonto umgeschichtet und profitieren von den gestiegenen Zinsen am Sparkonto", so Gabriele Semmelrock-Werzer. Nichtsdestotrotz zeigen sich noch Effekte der Nullzinszeit, denn laut Studie lässt jeder Zweite sein Geld unverzinst am Girokonto liegen – mit Folgen: "Nach dem jahrelangen Nullzinsumfeld haben sich viele noch nicht daran gewöhnt, sich wieder aktiv mit dem Thema Sparen auseinanderzusetzen".

Alternative Veranlagungsformen gefragt

Auch im sich ändernden Zinsumfeld sind jene Ansparprodukte, die während der Nullzinsphase Rendite brachten, weiterhin gefragt. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fonds bleiben im Jahresvergleich nahezu unverändert (31 Prozent, +1PP). Gründe für die ungebrochene Nachfrage liefern die Einstellungen der Kärntner zu alternativen Anlageformen: So sagen sieben von zehn, dass sie eine gute Ergänzung zum Sparkonto seien, sechs von zehn stimmen der Aussage zu, dass sie immer mehr an Bedeutung gewinnen würden und auch etwas für die Altersvorsorge seien. Und für rund die Hälfte dürfen Wertpapiere nicht fehlen, wenn das eigene Geld gewinnbringend angelegt werden soll. Die IMAS-Umfrage zeigt, dass die Käntner auch weiterhin sicherheitsbetont (79 Prozent) in der Geldanlage sind.

"Komplexität nehmen"

Trotz dieser positiven Zahlen – alternative Veranlagungsformen bleiben für viele eine komplexe Angelegenheit. So geben landesweit sechs von zehn Befragten an, dass Wertpapiere für sie nur schwer zu verstehen seien. Deswegen verwundert es nicht, dass sich die Kärntner beim Thema Finanzen nicht wohl fühlen. Etwas mehr als ein Drittel hat demnächst vor, sich mehr Wissen zu Wirtschafts- und Finanzthemen anzueignen. "Es ist unsere Aufgabe, der Finanzwelt die gefühlte Komplexität zu nehmen und Finanzwissen auf einem einfachen, niederschwelligen und spielerischen Weg zu vermitteln. Mit unserer Finanz-KI, dem Financial Health Prototype, haben Erste Bank und Sparkassen dafür erst kürzlich ein Tool vorgestellt, das Finanzwissen für alle 24/7 einfach zugänglich macht", so Semmelrock-Werzer.

Der Weltspartag 2023 steht vor der Tür. | Foto: stock.adobe.com/Martin_P (Symbolfoto)
Gabriele Semmelrock-Werzer
Vorstandssprecherin Kärntner Sparkasse AG | Foto: Daniel Waschnig, Kärntner Sparkasse

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