Spital am Pyhrn
"Das Augenmaß fehlt": Anrainer verärgert über geplantes Bauprojekt

- Straßenabwärtsführendes Wasser bei Regen, im Hintergrund das Verkehrszeichen „Steinschlaggefahr“
- Foto: privat
- hochgeladen von Martina Weymayer
Ein Bauprojekt namens "Pyr Sulis" am Sonnenhang in Spital am Pyhrn erhitzt die Gemüter der Anrainer.
SPITAL AM PYHRN. Für Unmut sorgt derzeit der Bau von 19 Wohnungen am Sonnenhang in Spital. Anrainer gehen gegen das Projekt "Pyr Sulis" auf die Barrikaden. "Uns wundert, warum so etwas dort hingebaut wird. Eigentlich bestand hier ein Bauverbot, weil es sich um einen Rutschgrund handelt", informieren sie. 2015 kaufte ein Linzer das Areal und wollte dort drei Wochenendhäuser errichten. Laut Bürgermeister Aegidius Exenberger beschloss der Gemeinderat die Umwidmung von Grün- in Bauland einstimmig. "Auch damals hatten wir schon Naturschutz, Wildbach usw. dabei. Vom Land wurde das ebenso abgesegnet."
Mittlerweile gibt es einen neuen Besitzer, dieser möchte aber ein deutlich größeres Projekt mit Wohnungen und Tiefgarage realisieren. Die Bürger fragen sich, warum statt des einstigen Bauverbots plötzlich eine "Maximalverbauung" möglich ist. Die Rede ist von mehr als 3.000 Quadratmetern, die "fast zur Gänze" verbaut werden sollen. "Der direkt angrenzende Hang, östlich und direkt oberhalb, ist nach wie vor Rutschgrund", schildern sie und fügen hinzu, dass sich ein Teil davon nach wie vor in der Risikozone befinde. Auch das Gewässer im Grenzbereich zeige die "für einen Rutschgrund typischen Anzeichen" wie Erosion, Nachböschungserscheinungen oder Vernässungen.
Sorge über "großen Hanganschnitt"
Ins Treffen führen sie außerdem den großen Hanganschnitt, den schmalen Güterweg und die Tatsache, dass der Herrgottskogel ein Steinschlaggebiet ist. "Es gibt noch unzählige offene Fragen. Auf die Sorgen der Spitaler wird nicht eingegangen. Es fehlt an Planungen und Überlegungen." Die Anrainer geben zu bedenken: "Muss so ein Projekt wirklich im hintersten Winkel gebaut werden? Das Augenmaß fehlt!"
Bürgermeister Exenberger sagt dazu: „Wenn jemand einen gewidmeten Baugrund erwirbt, habe ich als Gemeinde dem Käufer gegenüber eine Verantwortung. Auch ein Bauwerber muss Rechtssicherheit haben." Es habe Anträge auf Umwidmung gegeben, man hätte ein Neuplanungsgebiet drüberlegen können. "Das wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt", so Exenberger. Er habe das Projekt allen Fraktionen präsentiert. Der Bauausschuss habe das Vorhaben einstimmig für gut befunden, man habe Architekten zu Rate gezogen. Dass das Gebäude am vorgesehenen Platz riesig ist, ist auch dem Bürgermeister bewusst. Dennoch: "Eigentlich ist das ein schönes, nachhaltiges Projekt." Alle erforderlichen Gutachten wurden und werden eingeholt, versichert er und fährt fort: "Dass während der Bauphase Probleme mit dem Verkehr bestehen, bestreitet niemand. Wir werden darauf schauen, dass die Straßensperren so kurz wie möglich gehalten werden. Wir schützen unsere Bürger und halten uns an Gesetze und Richtlinien, die für alle gleich sein sollten."
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