Brauchtum
Rauhnächte – die Zeit zwischen den Zeiten

- Der Weihrauch steht für Reinigung, Klärung und Sauberkeit. Besonders am Heiligdreikönigstag wurde mit Kräutern geräuchert, unter die Harze gemischt wurden.
- Foto: Daniela Dettling
- hochgeladen von Martina Weymayer
Das Wort "Rauhnächte" leitet sich von rauh/rauch und pelzig/behaart ab. Von Fellen bedeckt, ist Frau Percht von Weihnachten bis zum Dreikönigstag abends und in der Nacht unterwegs.
KREMSMÜNSTER. Sie blickt in die Stuben hinein und vergewissert sich, dass alles seine Ordnung hat. Räuchern, Meditationen, traditionelle Speisen, Kerzen am Fenster - zahlreiche Rituale rund um die Rauhnächte sind bekannt und werden in vielen Familien gelebt.
"Die Rauhnächte beginnen um Mitternacht in der Nacht zum 25. Dezember und enden mit dem Heiligdreikönigstag", informiert Daniela Dettling von "Wildkraut" aus Kremsmünster. "Insgesamt sind es zwölf Nächte. In manchen Regionen beginnen die Rauhnächte bereits am Thomastag, dem 21. Dezember. Das ist gleichzeitig die Wintersonnenwende und damit der kürzeste Tag des Jahres."
Negative Energie vertreiben
In diesen Nächten verspürten die Menschen etwas Mystisches. Die Häuser und Ställe wurden zum Schutz mit Kräutern ausgeräuchert, die neue positive Energie konnte danach einziehen. Beim Räuchern wurde gebetet, um negative Energien zu vertreiben. "Alles wurde unter Dach und Fach gebracht, keine Unordnung durfte liegenbleiben. Wäsche durfte auf keinen Fall aufgehängt werden, da sich auf der `wilden Jagd´ das Gefolge der Frau Percht darin verheddern konnte – und diese Kleidungsstücke oder Leintücher waren dann die Totenkleider der Hausbewohner im neuen Jahr", erzählt Daniela Dettling.
Kekse und Milch für Frau Percht
Damit Frau Percht bei ihrer Ankunft auch willkommen geheißen wurde, stellte man ihr Kekse und Milch bereit. Nach einer Labung begutachtete sie, ob Haus und Hof sauber gehalten wurde. War dem so, so hinterließ sie als Geschenk gute Worte und Glück für alle Bewohner fürs darauffolgende Jahr.
In dieser Zeit der Rauhnächte wurde viel geräuchert. Der Weihrauch steht für Reinigung, Klärung und Sauberkeit. Besonders am Heiligdreikönigstag wurde mit Kräutern geräuchert, unter die Harze gemischt wurden.
In Wildkraut´s Hofladen, Guntendorf 18, 4550 Kremsmünster gibt es eine große Auswahl an Räucherwerk und Räuchermischungen.
ein Beitrag von Sabine Knoll und Daniela Dettling
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