Nicht allein beim schweren Abschied
15 Jahre Gruppe „stille Geburt“ im Krankenhaus Kirchdorf

Die Gruppe „stille Geburt“ im LKH Kirchdorf: Klinische Psychologin Iris Mellinger, Hebamme Julia Windischbauer, die Pflegekräfte DGKPin Gertrud Walter und DKGPin Maria Wögerer, Gynäkologin Eva Binder und Krankenhausseelsorgerin Gabriele Hohensinn. Nicht am Foto: DGKPin Brigitte Stöcher.
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  • Die Gruppe „stille Geburt“ im LKH Kirchdorf: Klinische Psychologin Iris Mellinger, Hebamme Julia Windischbauer, die Pflegekräfte DGKPin Gertrud Walter und DKGPin Maria Wögerer, Gynäkologin Eva Binder und Krankenhausseelsorgerin Gabriele Hohensinn. Nicht am Foto: DGKPin Brigitte Stöcher.
  • hochgeladen von Martina Weymayer

Von einer stillen Geburt spricht man, wenn ein Kind während der
Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach stirbt.

KIRCHDORF. Für die Eltern ist das ein schwerer Schicksalsschlag und ein Schmerz, dessen Tragweite vom persönlichen Umfeld nicht immer in vollem Ausmaß erfasst werden kann. Es benötigt viel Zeit, Kraft und manchmal auch professionelle Hilfe von Menschen, die sich der Betreuung von Frauen und deren Familien in dieser Lebenssituation verschrieben haben.

Seit genau 15 Jahren gibt es deshalb im LKH Kirchdorf ein multiprofessionelles Team, das sich mit der stillen Geburt beschäftigt. Ärzte, Hebammen, diplomierte Pflegekräfte, Seelsorger und klinische Psychologen betreuen betroffene Frauen und deren Familie schon in der gynäkologischen Ambulanz, während des stationären Aufenthaltes im Spital und dient auch danach als Anlaufstelle. Mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld widmen sie sich der gesundheitlichen Nachbetreuung der Mutter, erklären
gesetzliche Regelungen in Bezug auf das verstorbene Kind und bieten Möglichkeiten des Abschieds sowie eine psychosoziale Unterstützung beider Elternteile in dieser schwierigen Lebensphase an.

Trauerbgeleitung als zentraler Punkt

Trauerbegleitung ist dabei ein zentraler Punkt ihrer Arbeit. „Ein Kind so früh zu verlieren, heißt Abschied nehmen von einer Zukunft, die man sich gewünscht und vorgestellt hat“, sagt die klinische Psychologin Iris Mellinger, „dieses Gefühl des Verlustes und die Trauer darüber lässt sich nicht berechnen oder in Schwangerschaftswochen messen.“ Zeit und ein
respektvoller Umgang mit den eigenen Empfindungen, aber auch jenen des Partners oder der Familie sind notwendig, um aufzutanken, Kraft zu sammeln und das Erlebte zu verarbeiten.

Der Trauer begegnen

„Es gibt keine allgemein gültigen Regeln“, so die Expertin, „jede Familie findet ihren eigenen Weg. Wichtig ist dabei vor allem, sich auf die Trauer und den Schmerz einzulassen und seinen Emotionen zu begegnen.“ Ein Abschied in Form einer Bestattung kann hilfreich sein, genau wie ein persönliches Ritual,
das mit dem verstorbenen Kind in Verbindung gebracht wird. Oft ist auch die Namensgebung ein wichtiger Schritt im Trauerprozess. Er drückt die Einzigartigkeit jeder Person aus. Damit wird das Kind wertgeschätzt und erhält seinen Platz in der Familie. Auch ein bleibender Ort der Erinnerung gibt dem Kind Würde und ist hilfreich für die Bewältigung der Trauer. Am  Stadtfriedhof Kirchdorf gibt es eine Grabstätte für still geborene Kinder. Auch trauernde Eltern und Angehörige, deren Kinder nicht hier bestattet sind, können diesen Ort besuchen und Trost finden.

Gedenkfeier am 14. Mai

Rund um den Mutter- und den Vatertag wird der Verlust eines Kindes immer wieder besonders schmerzlich spürbar, weshalb das Landes-Krankenhaus Kirchdorf mit einer jährlichen Gedenkfeier, dieser Trauer Raum geben möchte. Die Gedenkfeier findet am Dienstag, 14. Mai 2019, um 19.30 Uhr, in der Krankenhauskapelle im Landes-Krankenhaus Kirchdorf an der Krems statt. Betroffene Eltern, Angehörige und Freunde sind herzlich dazu eingeladen.

Fotos: Oö. Gesundheitsholding

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