Martin Mayr
Als Entwicklungshelfer und Diakon in West-Bahia
Seit 1991 ist Martin Mayr in West-Bahia/Brasilien als Entwicklungshelfer tätig. Im Jahr 2002 wurde er zum Ständigen Diakon der Diözese Barreiras geweiht. Mitte Dezember feiert der gebürtige Windischgarstner seinen 60. Geburtstag.
WINDISCHGARSTEN. WEST-BAHIA. Während bei uns der Winter Einzug hält, es schneit und manchmal auch stürmt, freuen sich die Schüler im brasilianischen West-Bahia auf die nahen Sommerferien. "Sie beginnen zu Weihnachten und dauern bis zum Karneval. In dieser Zeit haben auch viele Menschen Urlaub. Wer es sich leisten kann - hier sprechen wir von einer reichen Minderheit - verbringt ein paar Wochen am Strand," berichtet Martin Mayr. "Brasilien ist ein sehr großes Land. Die Wetterlage und das Klima variieren stark. Hier in West-Bahia, wo ich lebe und arbeite, haben wir einen ewigen Sommer."
Glückliche Kindheit in Windischgarsten
Die wichtigsten Lebens-Stationen bis hin zu seiner Tätikgkeit als Diakon beschreibt der vierfache Vater so: "Meine glückliche Kindheit und die katholische Erziehung in meinem Elternhaus in Windischgarsten haben mich am meisten geprägt. Dann die Schulzeit im Stiftsgymnasium Kremsmünster, die Zeit als Mitarbeiter im Caritas-Obdachlosen-Werk von P. Georg Sporschill in Wien und schließlich mein Einsatz in der Landespastoral der Diözese Barreiras."
Dreißig Jahre Missionstätigkeit
Bevor Martin Mayr 1991 über den Österreichischen Entwicklungsdienst zu seinem ersten Einsatz nach Brasilien kam, absolvierte er das Lehramtsstudium für Theologie und Germanistik in Wien. Im Jahr 2002 wurde er von Bischof Richard Weberberger für die Diözese Barreiras zum Ständigen Diakon geweiht. Er hilft liturgisch vor allem in abgelegenen Comunidades aus und leitet die diözesane Entwicklungsagentur 10envolvimento, die Sozial-Pastoral - seit dreißig Jahren. "Ich trau mich nicht zu sagen, woher ich die Kraft dazu nehme, denn ehrlicherweise sag ich lieber, sie wird mir gegeben, ohne dass ich selber sonderlich dazu beitrage", so Mayr. "Ich fühle mich geliebt, und da steckt alle Kraft drin, die ich dann ein bisschen nutze."
Als Motivation nennt der Diakon die Bemühung um Gerechtigkeit, wie die brasilianische Bewegung der Landlosen MST (Movimento dos Sem Terra) es ausdrückt: "Wir wollen für Gerechtigkeit kämpfen und müssen selbst Gerechte werden."
Es zählt auch das Glück der Suche
"Genauso viel wie die Suche nach dem Glück, zählt das Glück der Suche", lautet ein Leitspruch von Martin Mayr. "Wenn wir wachsam leben beziehungsweise darin reifen, merken wir, dass uns jeder Moment neue Erfahrungen schenkt - und uns den Umgang damit lehrt. Auch in meinem Leben gab es solche Momente, welche die Richtung besonders geprägt haben: Der Schritt als kleiner Bub in ein Internat, die Geburt unserer ersten Tochter in Brasilien und meine Weihe zum Ständigen Diakon der Diözese Barreiras." An dieser Stelle sei sein zweiter Leitspruch, diesmal ein biblischer, erwähnt: "In deinem Licht sehen wir das Licht" (Psalm 36,10).
Verbindende Themen über Kontinente hinweg
Es gibt Themen, die Menschen über Kontinente hinweg verbinden: Elternschaft und Umweltschutz zum Beispiel. "Wie es zum Vatersein gehört, ist mir das Glück unserer vier Kinder besonders wichtig. Ich bin mir aber sehr bewusst, dass jedes persönliche Glück in einem sehr großen Zusammenhang steht: Wie geht es mit unserer Mutter Erde weiter?" fragt sich Martin Mayr, dem Themen wie Ressourcenschutz, Respekt vor der Artenvielfalt und die Liebe zur Schöpfung sehr am Herzen liegen. Infos über die Tätigkeit als Missionar gibt es auf www.dioezese-linz.at/missionsstelle
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