Positiver Bescheid
Abteilung Naturschutz gibt grünes Licht für Gasprobebohrung in Molln

Die Gegner der Gasbohrungen trafen sich am 25. November in Molln zu einer Protest-Demo.  | Foto: Eduard Hatzenbichler
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  • Die Gegner der Gasbohrungen trafen sich am 25. November in Molln zu einer Protest-Demo.
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Der Bescheid der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich zur Gasprobebohrung von ADX Energy in Molln ist positiv ausgefallen. Der Umweltdachverband will diesen in den nächsten Tagen intensiv prüfen und gegebenenfalls eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht erheben.

MOLLN. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal fordert der Umweltdachverband, einer allfälligen Beschwerde die aufschiebende Wirkung bis zum allfälligen Vorliegen eines rechtskräftigen Bescheides zuzuerkennen. „Wir fordern Landeshauptmann Thomas Stelzer und Naturschutz-Landesrat Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner auf, das Projekt sofort zu stoppen und ihre Verantwortung gegenüber Mensch und Natur endlich ernst zu nehmen", sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. Es sei "bitter und beschämend, dass just zum Start der EU-Klimakonferenz die Entscheidung zum Durchwinken dieses spekulativen rückwärtsgewandten Fossil-Projektes erfolgt".

Christian Hatzenbichler, Sprecher der Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal, ergänzt: „Außerdem werden Investitionen in fossile Projekte in wenigen Jahren ‚stranded investments‘ sein, da die Spitze der Nachfrage noch in diesem Jahrzehnt erreicht sein wird. Selbst Faith Birol, Chef der IEA und somit oberster Interessensvertreter von ADX, erklärt, dass jeder, der weiterhin in neue Gasprojekte investiert, riskiert, sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen." Wer die Pariser Klimaziele erreichen wolle, so Hatzenbichler, könne nicht gleichzeitig fossile Brennstoffe nutzen.

"Die Naturschutzbehörde hat die Eingaben des Antragstellers geprüft und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für eine positive bescheidmäßige Erledigung vorliegen", hieß es aus dem Büro von Naturschutz-Referent Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) auf APA-Anfrage. 

Die Erdgasfirma ADX Energy nimmt nach dem Positivbescheid der oö. Naturschutzbehörde die Vorbereitungsarbeiten zur Probebohrung in der Gemeinde Molln auf. | Foto: Fotodienst/Harald Dostal
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ADX Energy beginnt mit Vorbereitungsarbeiten

Die australisch-österreichische Explorationsfirma ADX Energy beginnt unterdes mit den Vorbereitungsarbeiten zur Probebohrung Welchau-1. Je nach Boden- und Witterungsverhältnissen wird es bis zu acht Wochen dauern, bis der Bohrplatz für die Probebohrung fertiggestellt werden kann, sagt ADX-CEO Paul Fink. Der Bohrturm sei nur sechs bis acht Wochen vor Ort. Man folge dem „Gebot der Eingriffsminderung“, es seien keine wesentlichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts, des Naturschutzgebietes Jaidhaus und der Region Nationalpark Kalkalpen zu erwarten. Die öffentlichen Interessen der Versorgung Österreichs mit Erdgas als bundeseigenem Rohstoff und die Verringerung der Abhängigkeit von zweifelhaften Gaslieferquellen haben "eindeutig die öffentlichen Interessen am Erhalt des Landschaftsbildes und des damit verbundenen Erholungswertes überwogen". Einsprüche gegen den Bescheid hätten laut ADX keine aufschiebende Wirkung. Fink: „Wir haben sechs Monate auf den Bescheid gewartet, der über 150 Seiten umfasst. Das Ergebnis ist nicht mehr revidierbar.“

„Wir haben sechs Monate auf den Bescheid gewartet, der über 150 Seiten umfasst. Das Ergebnis ist nicht mehr revidierbar.“
Paul Fink

SP-Gemeindevorstand Martin Schober fügt hinzu: „Wir begrüßen die Entscheidung der oö. Naturschutzbehörde, die Probebohrung zu bewilligen. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem erhofften und erwarteten Gasfund nicht nur als Gemeinde profitieren, sondern auch einen gewichtigen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit des Landes Oberösterreich, seiner Industrie und Haushalte liefern können."

"Schwerst irritierend"

"Dieser positive Bescheid ist keine gute Nachricht und die Botschaft dahinter geradezu irritierend und folgenreich", reagiert der Grüne Naturschutzsprecher LAbg. Rudi Hemetsberger auf den naturschutzrechtlichen Bescheid zu den Probebohrungen in Molln. "Selbst in einem solch sensiblen Gebiet sieht man offenbar kein Problem, für fossile Energie eine Beeinträchtigung der Natur zu riskieren." Man wolle sich den Bescheid "bis ins Detail" ansehen, um zu prüfen, wie hier die Interessen des Naturschutzes gewahrt sind. "Für den Fall einer Beanspruchung erwarten wir, dass allfällige Bohrmaßnahmen bis zu einer finalen rechtlichen Klärung durch Höchstgerichte hintangestellt werden. Denn es wird klarerweise Einsprüche geben.“

Greenpeace prüft rechtliche Schritte

Greenpeace will gemeinsam mit dem Ökobüro rechtliche Schritte prüfen. Lisa Panhuber, Sprecherin bei Greenpeace in Österreich, sagt dazu: "Während die österreichische Regierung bei der Weltklimakonferenz in Dubai in den nächsten Wochen den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energien verhandelt, werden hierzulande neue klimaschädliche Gasbohrungen bewilligt. Für kurzfristige Gas-Profitträume der ADX wird in Molln eine massive Umweltzerstörung in Kauf genommen. Einzelne Öl- und Gaskonzerne dürfen nicht länger unsere Zukunft zerstören."

"Gas für Übergangsphase weiter nötig"

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner hält fest: „Oberösterreich treibt den Ausstieg aus den fossilen Energien vehement voran. So setzen wir mit unserer ‚OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030‘ insbesondere auf die Schlüsseltechnologie Wasserstoff. Zugleich ist klar, dass es gerade für Oberösterreichs Industrie in einer Übergangsphase noch Energieträger wie Erdgas zur Überbrückung brauchen wird. Daher ist es zu begrüßen, wenn jetzt geprüft wird, ob Erdgasvorkommen in Oberösterreich vorhanden sind und wie rasch diese genutzt werden können. Denn die Nutzung heimischer Erdgasvorräte ist auf jeden Fall sinnvoller als die Verwendung von Flüssiggas, das in den USA chemisch gefrackt und dann mit Tankern, die mit Schweröl betrieben werden, übers Meer nach Europa verschifft wird."

Die Gegner der Gasbohrungen trafen sich am 25. November in Molln zu einer Protest-Demo.  | Foto: Eduard Hatzenbichler
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