Schulbeginn im Bezirk Kirchdorf
Erster Schultag für 565 Taferlklassler – so lässt sich Stress vermeiden

Die Vorfreude auf den Schulbeginn stärken. | Foto: FamVeldman/panthermedia
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  • Die Vorfreude auf den Schulbeginn stärken.
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Am 12. September 2022 beginnt das neue Schuljahr – und für die Taferlklassler ein wichtiger Lebensabschnitt.

BEZIRK KIRCHDORF. 1.538 Taferlklassler in der Bildungsregion Steyr-Kirchdorf, davon 565 im Bezirk Kirchdorf, haben heuer ihren allerersten Schultag. Die Einschulung ist ein wichtiges Lebensereignis, das Veränderungen mit sich bringt und oft mit gemischten Gefühlen verbunden ist. „Neben der Vorfreude können auch Unsicherheiten und Ängste auftreten. Eltern sollten diese ernst nehmen und ihr Kind dabei unterstützen, indem sie die Stärken und Fähigkeiten aufzeigen", weiß Psychologin Alexandra Steiner aus Schlierbach. Wichtig sei es, dem Kind Sicherheit zu geben und es zu bestärken, dass es das schaffen wird. Hilfreich können Kinderbücher zum Thema Schulanfang sein, die Mut machen und die Neugier wecken. "Auch bei den Eltern kann der Schulbeginn unterschiedliche Emotionen auslösen: Zum Einen die Erinnerungen an die eigene Schulzeit und die damit verbundenen Gefühle, zum Anderen wird mit dem Schuleintritt ein weiteres Loslassen notwendig", so Steiner. "Wichtig ist, dass diese Gefühle wahrgenommen und nicht unbewusst auf das Kind übertragen werden." Informationen unter www.praxis-steiner.at

Dynamische Lebensphase

Andrea Weiß, Psychotherapeutin aus Edlbach, informiert: "Der Schuleintritt ist zwar ein Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes – aber er ist keine kritische oder schwierige Zeit, sondern eine dynamische Lebensphase mit viel Grund zu Vorfreude auf das kommende Wissen über unsere spannende Welt." Eltern sollten ihre eigene Schulzeit nicht mit den Themen der heutigen Schüler vergleichen, "jedes Kind hat ein Recht auf eine eigene Schullaufbahn." Gerade die Umstellung vom Kindergarten- zum Schulkind ist ein längerer Prozess. Hilfreich, so Weiß, sind dabei unter anderem sinnvolle Strukturen für die veränderte Tages- und Schlafeinteilung. 

Andrea Weiß, Psychotherapeutin in Edlbach | Foto: Weiß
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Tipps von Andrea Weiß: 

  • Stimmen Sie ihr Kind positiv auf den Schulstart ein, stärken Sie die Neugier und Vorfreude des Kindes und sprechen Sie auch allfällige Sorgen verständnisvoll und ruhig an.
  • Ob Taferklässler oder fortgeschrittener Schüler: Nehmen Sie altersgemäß und flexibel Anteil an den Erlebnissen und Gefühlen Ihres Kindes, vermitteln Sie Geduld und Zuversicht bei aufkommenden Ängsten und Herausforderungen.
  • Vergleichen Sie auch nicht Ihre Schulzeit mit den Themen der heutigen Schülerinnen und Schülern – jedes Kind hat Recht auf eine ganz eigene Schullaufbahn.
  • Klarheit bei Vereinbarungen und freundliche Verhaltensformen helfen jedem in sozialen und familiären Miteinander - und nicht vergessen: Getroffene Vereinbarungen müssen natürlich auch von Erwachsenen eingehalten werden.
  • Motivieren Sie Ihr Kind, Aufgaben und Anforderungen selbst zu bewältigen, ohne jedoch überfordert zu werden. Am besten ist immer noch: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ (Montessori), dies stärkt das Kind im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten.
  • Lernen gelingt am leichtesten spielerisch – integrieren Sie die Umwelt, die Natur usw. zur Festigung des Lernstoffs.
  • Machen Sie Lust aufs Lesen: Lesen Sie vor, lesen Sie miteinander, lesen Sie selbst wieder mal ein gutes Buch und teilen Sie Ihre Begeisterung daran.
  • Bleiben Sie in guter Kommunikation mit dem Lehrer/der Lehrerin – Pädagoginnen und Pädagogen haben oft kreative Vorschläge parat, wie das Kind individuell unterstützt werden kann. Geben Sie deren fachlichem und pädagogischem Know-how einen Vertrauensvorschuss.
  • Falls Sie beobachten, dass sich das Verhalten Ihres Kindes mit der Zeit auffällig verändert, es besonders zurückgezogen, unruhig, besorgt, … wirkt, sich psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Bauchweh oder verändertes Essverhalten zeigen, zögern Sie nicht, sich mit Expertinnen und Experten zu beraten. Rechtzeitige individuelle Unterstützung bei den Hürden der Schullaufbahn vermag mitunter größere Stolpersteine zu verhindern. Mehr Infos unter www.logosgemeinschaft.at

Die Basis wird im Kindergarten gelegt

"Kindergärten sind Bildungseinrichtungen wie die Schule auch. Dort lernen die Kinder die Fähig- und Fertigkeiten, die sie zum Schulbesuch brauchen. Egal, wie alt das Kind ist – Selbstständigkeit zu erlangen, ist das gemeinsame Ziel", ergänzt Renate Rettenegger, die Leiterin des Kindergartens in der Marktgemeinde Molln. Schulanfänger werden hier besonders auf den neuen Abschnitt vorbereitet und "Matzekinder" genannt. "Darin stecken Begriffe wie Mathematik, Zeichnen, Turnen und Aufgaben", erklärt Rettenegger. So gibt es regelmäßige Treffen für alle Sechsjährigen, um sich besser kennenzulernen. "Die Kinder sollen sich bereits kennen, dann fällt die Aufteilung in der Schule leichter. Niemand ist fremd, alle kennen sich. Auch das hilft." Zusätzlich werden diese für die bevorstehenden Anforderungen gezielt gefördert. Schnuppertage in der Volksschule gehören auch dazu. "Im Sommer, vor den Ferien, dürfen die Kinder einen Vormittag den Unterricht kennenlernen", sagt Renate Rettenegger.

Wichtiger Bestandteil: Stärkung der Eltern

"Auch die Stärkung der Eltern ist bei uns ein wichtiger Bestandteil. Beim Elternabend ‚Fit für die Schule’ erfahren sie von uns alles über die Schulreife, und die Schulleitung informiert über die Erfordernisse, die die Kinder erwarten. Das hilft dabei, sich auf den Übertritt vorzubereiten. Vorbereitete Eltern können ihren Kinder ebenfalls Sicherheit geben." Wichtig ist, so Rettenegger, dass Kindergarten, Eltern und Schule in einer Partnerschaft bestmöglich zusammenwirken. Dann kann der Schulstart für das Kind und somit für die Eltern sicher gut gelingen und soll in eine Partnerschaft zwischen Schule und Kind übergehen.

Birgit Pecnik-Sartory, Leiterin der Volksschule Spital am Pyhrn | Foto: Atelier Markus Hohensinn
  • Birgit Pecnik-Sartory, Leiterin der Volksschule Spital am Pyhrn
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Positive Einstellung vermitteln

Birgit Pecnik-Sartory, die Leiterin der Volksschule Spital am Pyhrn, hat ebenfalls Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei einem guten Start in die Schule unterstützen können:

  • eine positive Einstellung zur Schule und Vertrauen zu den Lehrpersonen vermitteln
  • genügend Zeit für das Frühstück und das Einpacken einer gesunden Jause einplanen, um Stress am Morgen zu vermeiden
  • zeitgerecht ins Bett gehen
  • vor Schulbeginn den Schulweg mehrmals abgehen und die Gefahrenstellen gemeinsam bewältigen
  • das Kind für das Lernen motivieren, z. B.: "Bald wirst du dein Lieblingsbuch selbst lesen und dir auch ausrechnen können, was du dir mit deinem Taschengeld alles kaufen kannst!"
  • Schule spielen und einen Platz zum Lernen vorbereiten
  • selbstständiges An- und Ausziehen, Schuhe binden und Ordnung halten erleichtern den Schulalltag
  • gemeinsam Schulsachen, Kleidung und Schuhe aussuchen
  • Wenn das Kind in die Mittelschule oder in das Gymnasium kommt, die Homepage mit Lehrpersonen, Stundentafeln, Aktivitäten und Terminen genau anschauen

Schulpsychologische Beratung

Das kostenlose und vertrauliche Angebot der schulpsychologischen Beratungsstelle Steyr - Kirchdorf steht Schülern, Eltern und Pädagogen zur Verfügung. Infos unter Tel. 07252/53550, schulpsychologie.steyr@bildung-ooe.gv.at oder www.bildung-ooe.gv.at

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