Fichten geht´s an den Kragen

Foto: ÖBf Forstbetrieb Steyrtal

BEZIRK (wey). Forscher gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde in den nächsten Jahrzehnten spürbar ansteigen wird. Extreme Wetterereignisse werden zunehmen, Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht. Die Orkane "Kyrill" (2007), "Paula" und "Emma" (2008) und der anschließende Borkenkäferbefall machten deutlich, dass die Probleme auch vor dem Gebirgswald nicht Halt machen. Riesige Schadholzmengen und Kahlflächen waren die Folge. Eine große Verliererin war die Fichte, sie musste die größten Schäden hinnehmen. "Die Fichte wird in tiefen Lagen weiter in Bedrängnis kommen", prophezeit Forstberater Joachim Kirchmaier von der Landwirtschaftskammer Kirchdorf.
"Unser Wald besteht fast zur Hälfte aus Fichten. Ursprünglich waren unsere Gebirgswälder Mischbestände, die auf den meisten Standorten von Buche und Tanne dominiert wurden", erklärt Franz Zehetner, Leiter des forsttechnischen Dienstes der Bezirkshauptmannschaft. "Es gäbe zehnmal so viele Tannen, wenn sie nicht vom Wild so stark verbissen würden. Laubbäume wie Buchen und Eichen, aber auch tief wurzelnde Nadelbäume wie die Lärche sind für einen klimafitten Wald besser geeignet."

Sichere Baumart gibt es nicht
Auf die Frage, wie der Wald dem Klimawandel bestmöglich standhält, sagt Kirchmaier: "Waldbesitzer sollten sich vor dem Pflanzen von Bäumen genau über die Standortbedingungen informieren. Die absolut sichere Baumart gibt es nicht. Aus derzeitiger Sicht besteht ein klimafitter Wald im Bezirk jedenfalls aus keiner Fichtenmonokultur, sondern aus einem Mischwald. Baumarten mit größerer Trockenheitstoleranz wie Eichen und Kiefern werden die Gewinner sein."
Gut aufgestellt ist der Forstbetrieb Steyrtal der österreichischen Bundesforste. Der Laubwaldanteil beträgt hier 30 Prozent und mehr. "Den Klimawandel muss man immer kleinstandortlich beurteilen. Je schlechter der Standort, desto mehr Laubholz empfiehlt sich", sagt Betriebsleiter Harald Greifeneder. Auch die Lärche ist für ihn ein Zukunftsbaum. Sie ist derzeit sehr gefragt, kommt mit fast allen Böden zurecht, ist sturmfest und erzielt mit gut 120 Euro pro Festmeter höhere Erträge als Fichten oder Buchen. Sie brauchen jedoch viel Licht und Wasser. Buchen kommen mit weniger Licht aus, wachsen dafür aber langsamer und bringen weniger Geld ein. Waldbesitzer müssen in Zukunft daher den Spagat zwischen ökologischen Gesichtspunkten und wirtschaftlichen Aspekten schaffen.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.