Gefahr lauert am Wasser
Kinder ertrinken oft lautlos
Trotz Badespaß: Jeder dritte Österreicher kann schlecht oder überhaupt nicht schwimmen.
BEZIRK. Die Gefahren sollte man nicht unterschätzen – in Österreich ertrinken rund 35 Menschen jährlich. Bei Kleinkindern ist es die häufigste Todesursache. Sie verlieren nach einem Sturz ins Wasser oft die Orientierung und erleiden eine Schockreaktion.
"Kinder können die Gefahren und die Wassertiefe noch nicht richtig einschätzen. Umso wichtiger ist es, dass sie Schwimmen lernen und am Wasser von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden", weiß Primar Gerhard Pöppl, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Sein Kollege Harald Stöcher, Leiter der Unfallchirurgie, dazu: "Eine geringe Wassertiefe reicht schon aus. Stimmritze und Rachen schließen sich und die Atmung wird blockiert. Das führt dazu, dass Kinder bewegungslos und starr werden und daher lautlos und schnell untergehen." Kleinkinder bis fünf Jahren sind laut Stöcher am meisten gefährdet. "Sie haben im Vergleich zur Körpergröße einen überproportional großen Kopf. Verlieren sie das Gleichgewicht, fallen sie häufig mit dem Kopf voran ins Wasser." Wird man Zeuge eines Badeunfalles, zählt jede Minute. Stöcher empfiehlt: "Ruhig bleiben und rasch handeln! Wählen Sie umgehend den Notruf unter der Nummer 144. Ziehen Sie die verunglückte Person so schnell wie möglich aus dem Wasser und beginnen Sie, wenn nötig, sofort mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen."
Private Pools im Vormarsch
Derzeit tummeln sich wieder viele Kinder in den Freibädern des Bezirkes. Werner Gössweiner, Bademeister in Kirchdorf, sagt: "Ich habe das Gefühl, dass die Eigenverantwortung immer mehr abnimmt und bei uns Bademeistern abgeladen wird. Leider werden bei uns derzeit keine Schwimmkurse angeboten. Das Engagement der Schulen dafür ist eher gering." Anders ist das in Kremsmünster. Bademeister Klaus Rouser dazu: "Wir haben jedes Jahr Kurse, diese sind innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Leider haben viele Kinder das Schwimmen nie richtig gelernt. Das hängt auch damit zusammen, dass schon viele einen Pool zuhause haben, wo das richtige Schwimmen schwierig ist." Ein kleines, aber feines Freibad hat auch die Gemeinde Klaus. Werner Graßegger ist seit 1994 Bademeister. Er sagt: "Viele bleiben daheim im Pool und kommen erst gar nicht mehr ins Freibad. Trotzdem: Wir haben heuer fünf Schwimmkurse, die alle voll sind." Gern gesehene Gäste in Klaus sind auch die Kinder der Volksschule. Schulleiterin Andrea Stadler dazu: "Schwimmen ist im Lehrplan der Turnstunden verankert. So verbringen wir auch Zeit im Freibad. Mir ist es sehr wichtig, dass die Kinder das Schwimmen lernen."
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