Re-Start der Tourismus- und Freizeitbetriebe

Kulinarik und Naturerlebnis stehen heuer hoch im Kurs

Acht von zehn Österreichern planen 2021 einen Sommerurlaub. Wandern und Radfahren sind besonders stark nachgefragt.

BEZIRK KIRCHDORF. "Die Menschen sitzen auf gepackten Koffern und wollen heuer reisen", berichtet Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner. "Gerade Oberösterreich dürfte davon profitieren" – das bestätigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Österreich Werbung und der Landestourismusorganisationen. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) planen ihren Urlaub im Inland.

"Interesse deutlich gestiegen"

„Seit Bekanntgabe der Öffnungsschritte für Tourismus, Kultur, Sport und Freizeitbetriebe am 19. Mai ist das Interesse an Urlaub in Oberösterreich deutlich gestiegen. Die Anfragen und Buchungslage stimmt bereits zuversichtlich“, fährt Achleitner fort. Stefan Schimpl, stellvertretender Geschäftsführer des Tourismusverbandes (TVB) Traunsee-Almtal, sagt dazu:  "Es sind schon Buchungen gekommen, vor allem von Stammgästen. Aber es ist noch eine gewisse Verunsicherung zu spüren – vor allem, ob die Gäste die Maßnahmen alle so mittragen."

"Die Stimmung in den Betrieben ist verhalten positiv", sagt dazu Geschäftsführerin Marie-Louise Schnurpfeil vom Tourismusverband Pyhrn-Priel. "Die ausgezeichnete Buchungslage über Pfingsten und an den langen Feiertagswochenenden macht Hoffnung auf eine gute Saison. Alles hängt von den weiteren Öffnungsschritten ab und davon, wann deutsche und tschechische Gäste wieder problemlos zu uns reisen können." Eva Pötzl, Geschäftsführerin des TVB Steyr und die Nationalparkregion, bestätigt, dass auch die Tourismus- und Freizeitbetriebe in "ihrer" Region gut für die Sommersaison gerüstet sind und sich auf Gäste freuen.

Stefan Schimpl hofft, heuer in Oberösterreich, Wien und Niederösterreich sowie in Süddeutschland und Tschechien zusätzliche Gäste zu erreichen. Er wirbt besonders für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, "mit der Almtalbahn oder dem Fahrrad auf der Traunviertel-Tour“.

Fokus auf Kulinarik

"Der Themenschwerpunkt heuer ist die Kulinarik, wo wir mit buchbaren Pauschalen einerseits, aber auch mit einer abgestimmten Werbekampagne mit dem OÖ. Tourismus andererseits versuchen, für unsere Region Gäste zu bekommen", sagt Schimpl.  Die Urlaubsregion Pyhrn-Priel startet ebenfalls im Sommer eine entsprechende Initiative. "Es wird etwa möglich sein, bei teilnehmenden Betrieben befüllte Picknickkörbe zu bestellen oder bei noch mehr Herstellern und Direktvermarktern lokale und saisonale Schmankerl zu erwerben", so Marie-Louise Schnurpfeil.

Auch die Kremstaler Beherberger schnüren neue Pauschalarrangements, vom „Genusswandern“ bis zur „kulinarischen Entdeckungsreise“. "Die Coronapause haben einige genutzt, um zu renovieren und auszubauen", so Eva Pötzl. Als Beispiel nennt sie den Mollner Gasthof Klausner.

Neues Angebot: "Escape Room"

Ein ganz neues Angebot für Gäste und Einheimische ist der "Escape Room" in Micheldorf. Schnurpfeil ergänzt: „In jeder Krise liegt auch eine Chance, heißt es. Das sehe ich auch so, und deshalb bin ich auch fest davon überzeugt, dass wir von der Post-Corona-Ära profitieren. Vor allem in der Sommersaison werden wir wohl noch zulegen können – das hat sich schon im vergangenen Jahr abgezeichnet. Viele Familien und auch jüngere Gäste waren 2020 erstmals nicht nur zum Skifahren, sondern auch zum Wandern bei uns. Sie werden wiederkommen und die Sommerwochen auch künftig bei uns verbringen, nachdem sie einmal gesehen haben, was wir alles zu bieten haben und wie erfrischend so ein Urlaub im Bergklima sein kann." Natürlich, fährt sie fort, habe die Corona-Pandemie der Region zugesetzt – wenn auch bei weitem nicht so sehr wie vielen anderen. "Unser Nächtigungsminus lag 2020 `nur´ bei 13 Prozent im Vergleich zu minus 30 Prozent österreichweit. Darüber hinaus ist das `Powerprogramm Tourismus´ aus dem Büro von Landesrat Achleitner eine große Unterstützung (siehe unten)."

"Auswirkungen werden sich erst zeigen"

Klaus Aitzetmüller, Obmann der Wirtschaftskammer Kirchdorf, berichtet: "Die touristischen Betriebe sind relativ gut durch die Lockdown-Phase gekommen. Ohne öffentliche Unterstützung wäre das nicht möglich gewesen. Die tatsächlichen Auswirkungen werden sich erst im Herbst bzw. im Winter zeigen. Der Wirtschaftsstandort Bezirk Kirchdorf kann auf eine sehr stabile Tourismusentwicklung verweisen. Vor allem der Trend Richtung Ganzjahres-Saison zeigt hier seine entsprechenden Auswirkungen. Im Tourismusjahr 2018/19 waren es 647.624 Nächtigungen im Bezirk. Im darauffolgenden teilweisen Coronajahr 2019/2020 waren es 551.567 Nächtigungen. Verglichen mit OÖ ergab das einen Rückgang von 14,8 Prozent - den geringsten oberösterreichweit." Die Stimmung für den kommenden Sommer sei ausgezeichnet. Die meisten Hotelbetriebe verfügen über eine zufriedenstellende Buchungslage. "Der Wirtschaftsstandort Bezirk Kirchdorf hat hier auf die richtigen Themen gesetzt: Natur und Sport. Das ist in diesen Zeiten ein besonders attraktives Angebot. Mit Auslandsurlauben ist teilweise noch immer viel Unsicherheit verbunden. Daher wird unsere Region mit den herrlichen Naturjuwelen bei Nächtigungs- und Tagesgästen in diesem Sommer sicherlich punkten."

Vorschau auf Veranstaltungen

Auch die Veranstaltungsplanung läuft wieder an. Termine, die in der nächsten Zeit bereits fix sind (Auszug):

• 13. Juni: Finale OÖ-Radrundfahrt, Hinterstoder
• 1. bis 3. Juli: Italienischer Markt, Kirchdorf
• 9. Juli: Konzert Bruckner-Orchester, Hinterstoder
• 17./18. Juli: Street-Food-Festival, Kirchdorf